Am 20. Oktober 1985, Punkt 12 Uhr mittags, startet Reinhard Furrer als Wissenschaftsastronaut an Bord der US-Raumfähre "Challenger" ins All. Der Flug dauert 7 Tage, 44 Minuten und 51 Sekunden. Vor und während des Fluges, sogar während des Starts spricht Furrer auf eigene Gefahr seine Eindrücke in ein privates Diktafon. Andreas Ammer und Console haben das Originaltonmaterial in ein rhythmisch musikalisches Hörspiel umgesetzt.
Zwischen Cocktailstimmung und Anthropologie
Gemeinsam schaffen Ammer und Console einen emotionalen Bewusstseinstrack, in dem der Bericht des, sich zur 'professionellen' Sachlichkeit zwingenden Furrer, mal rhythmisiert wird, mal durch Hall und Pausen erhöht oder unter die Musik versenkt. Die ebenso spannende wie entspannende Komposition übersetzt Furrers Eindrücke in einen nicht-konkreten, fast sprachlosen Bereich. So dass man mit diesem Hörspiel auf verschiedene Weise spielen kann: man kann einfach so hinein tauchen, beim Cocktail oder mit ihm um die Erde düsen. Man kann es aber auch mit eigenen Bildern anreichern und dabei, wenn einem danach ist, kleine anthropologische Studien treiben. Interessant etwa, wie der nüchterne Naturwissenschaftler vor der Größe des Gesehenen um Ausdruck ringt und ausgerechnet zu einer elementaren, minimalen Lyrik findet. In ihrer schlichten Ehrlichkeit werden diese Sätze zu Wahrheiten, die dann – von Miriam Osterrieder in der englischen Übersetzung gesungen – im 'Kult' Allgemeingut werden. In solchen Momenten der Überwältigung sagt Furrer vielleicht einfach nur emphatisch: 'Das ist so schön!'. Dann erscheint einem der vom Bodenpersonal total überwachte, doch über den "Nebeln aus Licht" schwebende Mensch wie die heutige Verkörperung von Caspar David Friedrichs versunkenem 'Wanderer über dem Felsenmeer'.
Karten: 9 € Karten unter 089/523 46 55, per Fax 089/523 55 56 Online unter www.muenchner-volkstheater.de Oder München Ticket: 089/ 54 81 81 81, www.muenchenticket.de