"Selbst bei Verulkungen der Weihnachtsgeschichte wird oft die Nähe zum Original gesucht. (...) Da ist das Knalltheater erfrischend anders.Die Knallnasen kommen als Mönche verkleidet auf die Bühne (...) und scheren sich einen Dreck um Details. Bei ihnen klafft der Witz aus jeder Lücke ihrer Geschichte(n). Es geht um die Suche nach dem Heiland Jens, der in Bethlehem bei Jena zur Welt gekommen ist. Im rötlichen Reich wurde eine Volkszähmung durchgeführt, weswegen sich die Eltern des Erlösers Jens auf die Socken gemacht haben. Da Maria akut einen Jens in der Röhre hat, kommen sie nur bis Jena. Zur röhrenden Heavy-Metal-Klängen erscheint den beiden Hirten auf freiem Feld der Erzengel Raphael, der ihnen von der Geburt des Heilands Jens mit gekonntem Schweizer Akzent erzählt.
Der Weg zum Erlöser ist Absurditätenkabinett vom Feinsten. Zum Thema "New York, New York" singt der Engel "Bethlehem, Bethlehem", in einem Exkurs in die Zeit der Kreuzzüge onanieren die Hirten, die dem kalauernden Engel auf Schritt und Tritt folgen, in der Hoffnung, er zeige ihnen Holland... äh, den Heiland. Wenig wird über Texte transportiert, Knalltheater funktioniert zur Weihnachtszeit mit Gestik, Mimik und anarchistischer Akrobatik. Die Szenen unterbricht als roter Faden mehrfach der "Mann im Kasten", eine pantomimische Einlage, die als humorvoller Vorhang dienen soll, um nicht alle Sauereien, die auf der Bühne passieren, vollends sichtbar werden zu lassen. (...) Zu den bizarren Gesangsfetzen, die schon den Einmarsch der drei Knaller untermalten, verlassen sie feierlich die Bühne. "Engel Raphael" ist eine bekloppte und mutige Aufführung, ja eine wirklich schöne Bescherung." (Axel Grehl, LVZ vom 11.Dezember ´07)