Draußen wütet die Cholera. Protassow hat für seine Forschungen sein Vermögen aufgebraucht und sich der Aufgabe verschrieben, „einen glücklichen und edlen Menschen zu erschaffen". Sein Credo: „Wir Menschen sind alle Kinder der Sonne!" Seine Frau fühlt sich vernachlässigt und wird von Wagin heftig umworben. Seine sensible Schwester Lisa hat Angstattacken und Lebensängste. Und da ist noch die reiche Witwe Melanija, die Protassow auf das lächerlichste anbetet, und der Tierarzt Tschepurnoj, der schon seit langem in Protassows Schwester Lisa verliebt ist. Schließlich der Schlosser Jegor, er schlägt seine Frau, prügelt sich, trinkt und randaliert. Ganz von ihren Leidenschaften erfüllt, leben diese „Kinder der Sonne" von der Wirklichkeit abgeschottet wie auf einem fernen Planeten in einem luftleeren Raum: Draußen rottet sich das Volk zusammen, die Revolution ist nicht aufzuhalten ...
Maxim Gorkij schrieb Kinder der Sonne, als er in der Peter-und-Paul-Festung in St. Petersburg nach dem Aufstand 1905 inhaftiert war. Er beschreibt das Versagen der russischen Intelligenzija: Die Arbeiter und Bauern müssen sich ihren Zugang zu Kunst, Kultur und Wissenschaft selbst erkämpfen. Gorkij zeichnet das düster-komische Bild einer Gesellschaft, die bemüht ist, eine bessere Welt zu schaffen und auf die sich abzeichnende soziale Katastrophe zu reagieren.
Regie: Nurkan Erpulat
Bühne: Magda Willi
Kostüme: Pieter Bax
Mit: Heike Kretschmer, Inge Maux, Claudia Sabitzer, Nanette Waidmann; Patrick O. Beck, Günter Franzmeier, Alexander Lhotzky, Simon Mantei, Günther Wiederschwinger
Die nächsten Termine:
02., 08., 14., 18., 22., 26. und 30. Mai, jeweils 19.30 Uhr