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Kein kalter Kaffe. Eine alte Geschichte neu erzählt.Kein kalter Kaffe. Eine alte Geschichte neu erzählt.Kein kalter Kaffe. Eine...

Kein kalter Kaffe. Eine alte Geschichte neu erzählt.

"Die Leiden des jungen Werther" im Düsseldorfer Schauspielhaus

 

 

"Die Leiden des jungen Werther", von Goethe im Jahr 1774 geschrieben und im gleichen Jahr veröffentlicht, ist d e r Roman einer Generation, in der die Jugend am Ende des 18. Jahrhunderts sich und ihre Gefühle widergespiegelt fand. Mit Heinrich Heine (auf eine etwas andere Konstellation gemünzten Zeilen) gesagt: "Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu": ein Junge liebt ein Mädchen, die aber bereits einem anderen versprochen ist.

 

In seiner Inszenierung für das Düsseldorfer Schauspielhaus hat Stephan Rottkamp die Handlung auf die drei Hauptpersonen konzentriert. Der Text des Briefromans wurde gekürzt und auf die wesentlichen Kernszenen reduziert. Die monologische, Werther'sche Perspektive wurde dabei beibehalten.

 

Die Bühne ist ein hellgrauer Raum. Die Kostüme sind zurückhaltend modern. Werther trägt natürlich keine gelbe Weste mehr, sondern T-Shirt, Lotte kein weißes Kleid mit roten Schleifen, sondern ein petrolfarbenes Cocktailkleid. Werther kocht Espresso und man hört heutzutage Musik wieder von der Schallplatte. Statt Briefe zu schreiben, filmt Werther seine Monologe bis zum bitteren Ende per Digitalkamera mit und ohne Stativ.

 

Naturgemäß ist Werther die Hauptperson des Stückes. Ilja Niederkircher spielt den schwärmerischen, euphorischen Werther gefühlsbetont und begeisternd ohne schwülstig zu werden. Friederike Linke als lebensfreudige und unbekümmerte Lotte ist zauberhaft natürlich. In zurückhaltender Rivalität ist der realistische, beherrschte Albert von Milian Zerzawy angelegt. Und so hält sich auch der Widerstreit zwischen Vernunft und Gefühl in gemäßigten Bahnen. Dass Gefühle nicht übertrieben dargestellt werden, macht die ganze Inszenierung glaubhaft.

 

Nach anderthalb Stunden ohne Pause gab es begeisterten Beifall für die überzeugende schauspielerische Leistung und für eine in sich stimmige, behutsam modernisierte, ungekünstelte und einfühlsame Inszenierung. Ebenso erfreulich, dass der Text klar artikuliert über die Rampe kommt. Überaus sehenswert.

 

Regie: Stephan Rottkamp

Textbearbeitung: Boris Garni, Cäcilia Müller

Bühne und Kostüme: Cäcilia Müller

Darsteller: Friederike Linke, Ilja Niederkirchner, Milian Zerzawy

 

Premiere am 14. November 2009, 19.30 Uhr im Kleinen Haus

 

 

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