In der Kategorie „weibliche Tänzerin“
qualifizierte sich Katja Wünsche mit ihrer Interpretation der Rolle der Clara in
Christian Spucks Der Sandmann für diesen auch als Ballett-„Oscar“
bezeichneten Preis, der als eine der höchsten internationalen Ehrungen im
Bereich des klassischen Tanzes gilt. Der Prix Benois wird alljährlich von der in
den Kategorien Choreographie, Tanz, Komposition und Bühnenbild vergeben.
Die Preisträger ermittelt eine internationale Jury im Anschluss an eine Gala
der Nominierten am 22. Mai 2007 im Moskauer Bolshoi Theater mit
anschließender Preisverleihung. In der Kategorie „Weibliche Tänzerin“ sind neben Katja Wünsche nominiert: Emilie Cozette und Agnes Letestu vom Ballett der Pariser Oper; Igone de Jongh, Niederländisches Nationalballett; Svetlana Lunkina, Bolshoi-Ballett; Tina Martin, Ballet Florida of West Palm Beach, und Virginie Martinat vom Nederlands Dans Theater 1.
Die Jury bilden Yuri Grigorovich (Präsident der International Dance Association),
Hans van Manen (Choreograph, Niederlande), Eduard Lock (Choreograph, La La La Human Steps, Canada), Wayne McGregor (Choreograph und Leiter von Random Dance, England), Gregor Seyffert (Leiter der Staatlichen Ballettschule Berlin und der Gregor Seyffert Compagnie, Deutschland), Flemming Flindt (Choreograph, Dänemark), Manuel Legris (Etoile des Balletts der Pariser Oper), Nicolay Tsiscaridze (Solist des Bolshoi Balletts, Russland), Mauricio Wainrot (Choreograph, Leiter des Ballet Contemporaneo del Teatro San-Martin, Buenos Aires).
Am kommenden Samstag, dem 28. April, wird Katja Wünsche in Essen der
Deutsche Tanzpreis Zukunft 2007 verliehen. Aus diesem Anlass präsentiert die
Erste Solistin im Essener Aalto Theater Marco Goeckes Solo Äffi und einen Pas de deux aus John Crankos Romeo und Julia gemeinsam mit Jason Reilly. Die Laudatio hält Dr. Iris Jana Magdowski, Vizepräsidentin der Kulturpolitischen Gesellschaft.
Katja Wünsche ist gebürtige Dresdnerin und wuchs in Berlin auf, wo sie ihre
Ausbildung an der Staatlichen Ballettschule Berlin erhielt und im Juli 1999
abschloss. Schon während ihrer Schulzeit wirkte sie im Corps de ballet der
Staatsoper unter den Linden mit, wo sie in Schwanensee (Bart/Petipa/Ivanow) und Dornröschen (Rudolf Nurejew) tanzte. 1997 erreichte sie beim Prix de Lausanne das Halbfinale, ein Jahr später belegte sie den 2. Platz und erhielt gleichzeitig den Schweizer Fernsehpreis. Im März 1999 war sie Finalistin beim 3. Österreichischen Tanzcontest in Wien und gewann vier Monate später für einen Pas de deux mit Yohan Stegli den 1. Preis beim „Grand Prix d’Eurovison für junge Tänzer“.
Nach ihrem Abschluss wurde Katja Wünsche zu Beginn der Spielzeit 1999/2000
Mitglied im Corps de ballet des Stuttgarter Balletts. In der Spielzeit 2002/03 wurde sie zur Halbsolistin und 2003/04 zur Solistin befördert. Ihre Ernennung zur Ersten Solistin erfolgte in der Spielzeit 2006/07.
Katja Wünsches Repertoire tragender Rollen in Handlungsballetten umfasst die
Titelrollen in Romeo und Julia (John Cranko), La Sylphide (Peter Schaufuss, nach August Bournonville), Lulu. Eine Monstretragödie (Christian Spuck) sowie die Rolle der Prinzessin Aurora in Márcia Haydées Dornröschen (nach Marius Petipa), Olga in Onegin sowie Katharina und Bianca in Der Widerspenstigen Zähmung (beide: John Cranko), Stella in Endstation Sehnsucht sowie Manon Lescaut und Prudence in Die Kameliendame (beide: John Neumeier), Columbina in Pierrot lunaire (Glen Tetley), sowie Myrtha, die Königin der Wilis in Giselle, einer Neuinszenierung von Reid Anderson und Valentina Savina. Des Weiteren tanzte sie die Fee der Singvögel und den Kater-Katze-Pas de deux in Dornröschen (Márcia Haydée nach Marius Petipa), eine Zigeunerin in Romeo und Julia, den Pas de six, die Prinzessin aus Neapel und den großen Schwan in Schwanensee (beide: John Cranko) sowie Pepa und die Zigeunerin in Don Quijote (Maximiliano Guerra). Zu den Solorollen, die sie bisher tanzte, gehören auch Cholerisch in Die vier Temperamente (George Balanchine), die Rolle in Apricot in Dances at a Gathering (Jerome Robbins), der Solopart in der Mazurka von Les Sylphides (Michail Fokine), der Pas de deux in Kazimir’s Colours (Mauro Bigonzetti), die weibliche Hauptrolle in Le sacre du printemps (Glen Tetley), ein Demi Solo in Symphony in C (George Balanchine) sowie weitere solistische Partien in Serenade (George Balanchine), Love Songs und The Vertiginous Thrill of Exactitude (beide: William Forsythe), Skew-Whiff (Paul Lightfoot, Sol León), Corps (Hans van Manen), The Concert (Jerome Robins), Siebte Sinfonie (Uwe Scholz), sowie das siebte blau und Songs (beide: Christian Spuck).
Zahlreiche Choreographen schufen für Katja Wünsche Rollen in Uraufführungen: Christian Spuck kreierte die Rolle der Clara in seinem Handlungsballett Der Sandmann für sie, die Rolle der Gabrielle d’Estrées in ..., la peau blanche... sowie Rollen in seinen Balletten Carlotta`s Portrait, nocturne, das siebte blau und Sleepers Chamber. Mauro Bigonzetti schuf eigens für sie die Rolle der Nadia in I fratelli – Die Brüder.
Weitere Choreographen sind Marco Goecke in Sweet Sweet Sweet und
Viciouswishes, Douglas Lee in Cindys Gift, Lachrymal, Siren sounding und Viewing Room, Marguerite Donlon in Somewhere Between Remembering And Forgetting, Nicolo Fonte in Gambling, x 5, Itzik Galili in Hikarizatto, Kevin O’Day in dreamdeepdown und Igor Poems sowie Marc Spradling in melodious gimmick to keep the boys in line.
Weitere Rollen tanzte Katja Wünsche u.a. in La Fille mal gardée (Sir Frederick
Ashton), Edward II. (David Bintley), The Lady and the Fool (John Cranko), Now and Then (John Neumeier) und in The Cage (Jerome Robbins).
Katja Wünsche begleitete das Stuttgarter Ballett auf Tourneen nach Frankreich, Italien, in die Schweiz und die USA, nach Thailand, China, Hongkong, Südkorea, Bangkok und Japan sowie in verschiedene Städte in Deutschland.