Es war die Epoche des radikalen Widerspruchs gegen die Gegebenheiten der sozialen und politischen Realität, als Handke in seinen „Sprechstücken“ wie PUBLIKUMSBESCHIMPFUNG das Theater radikalisiert. Er bricht mit den althergebrachten Regeln des Dramas, indem er keine Geschichten mehr erzählt, sondern die Sprache zur Handlung macht. Die Sprache agiert und agitiert durch die „Einsager“ für und gegen und mit Kaspar. Handke „zeigt nicht, wie es ES WIRKLICH IST oder WIRKLICH WAR mit Kaspar Hauser“, sondern er präsentiert „ein Modell von Menschen, die nicht zurechtkommen mit sich selber und der Umwelt.“ (Peter Handke)
Sprache ist das zentrale Medium in der Vermittlung gesellschaftlicher Werte, die in KASPAR in den unterschiedlichen Formen von Erziehung und Disziplinierung auftreten: als Förderung, Forderung, Überforderung; als Verlockung, Versuchung, Verdammung; als Belohnung, Belehrung, Bestrafung etc.
Heute kann man sich das Stück KASPAR auch als Komödie denken, die sich zwischen Clownerie und Comic, zwischen Puppentheater und Pop-Performance höllisch und heiter zu entfalten vermag. Regie führt der US-amerikanische Regisseur Daniel Kramer, der in der vergangenen Spielzeit ENGEL IN AMERIKA von Tony Kushner im Akademietheater inszeniert hat.
Regie
Daniel Kramer
Mitarbeit Regie
Mitchell Polonsky
Bühnenbild
Annette Murschetz
Kostüme
Shalva Nikvashvili
Musik
Tei Blow
Choreographie
Pandora Nox
Licht
Marcus Loran
Dramaturgie
Stephan Müller
Videodesign
Johannes Traun
Kaspar
Marcel Heuperman
Einsager*innen
Laura Balzer, Stefanie Dvorak, Jonas Hackmann, Markus Scheumann
Nächste Termine: 10., 12., 17., 21. und 27. November 2023
Online
16. November 2023, 18.45 Uhr
Werk im Fokus #84: Kaspar
Gäste: Marcel Heuperman & Stephan Müller (Dramaturgie)
Live auf der Videoplattform Zoom. Der Link dazu wird am jeweiligen Tag direkt an die Newsletter-Abonnent*innen verschickt. Die Teilnahme ist kostenlos.