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"Kasimir und Karoline" von Ödön von Horváth im Volkstheater Wien

Premiere FR 17. MRZ 2017, 19.30. -----

Um Ablenkung zu finden, gehen der arbeitslose Chauffeur Kasimir und die angestellte Bürokraft Karoline aufs Oktoberfest, aber das Gegenteil passiert. Von allen Seiten werden sie an geschäftliche und private Zusammenhänge erinnert. Inmitten von erregenden Attraktionen verliert sich das Paar.

„Man muss das immer trennen, die allgemeine Krise und das Private“, sagt die von Kasimir gekränkte Karoline zu einem Mann namens Schürzinger, den sie gerade frisch kennenlernt und der ihr eine Achterbahnfahrt spendiert. „Meiner Meinung nach sind aber diese beiden Komplexe unheilvoll miteinander verknüpft“, erwidert dieser, was Karoline zu der Bemerkung veranlasst: „Geh, redens doch nicht immer so geschwollen daher!“

 

Dialoge wie dieser weisen Horváth als eindringlichen Betrachter des durchökonomisierten Zwischenmenschlichen aus. Vor dem Hintergrund einer politisch- wirtschaftlichen Zeitenwende erscheint das Leben als Achterbahnfahrt, zu stimmungsvoller Musik zeigen sich die Abhängigkeitsverhältnisse. Da, wo sie lieber anonym in der feierwütigen Masse untertauchen würden, begegnen Kasimir und Co. ständig irgendwelchen „Bekannten“, mit denen sie beruflich verbunden oder kriminalistisch verstrickt sind. So muss früher oder später auch Schürzinger seine erotischen Interessen hinter seine karrieristischen zurückstellen, während Karoline von ihrem seelischen Flugversuch „mit gebrochenen Flügeln“ zurückkehrt.

 

Mit Kasimir und Karoline, seinem Hauptwerk neben Geschichten aus dem Wienerwald, kreierte Ödön von Horváth (>OB>–>OQR) das neue Genre des kritischen Volkstücks – durch eine „Synthese aus Ernst und Ironie“, wie Horváth seine Methode beschrieb. Regie führt der österreichische Wahlberliner Philipp Preuss, der am Volkstheater zuletzt Romeo und Julia inszenierte und am Schauspielhaus Leipzig sowie an der Berliner Schaubühne arbeitet.

 

Mit

Kasimir: Rainer Galke

Karoline: Stefanie Reinsperger

Schürzinger: Sebastian Klein

Der Merkl Franz: Kaspar Locher

Dem Merkl Franz seine Erna: Birgit Stöger

Rauch: Michael Abendroth

Speer: Lukas Holzhausen

Elli: Seyneb Saleh

Maria: Nadine Quittner

Direktor: Thomas Frank

Ausrufer: Luka Vlatkovic

 

Regie Philipp Preuss

Bühne Ramallah Aubrecht

Kostüme Eva Karobath

Musik und Sounddesign Richard Eigner

Licht Paul Grilj

Dramaturgie Roland Koberg

 

DI 21. MRZ 2017 19.30

 

FR 24. MRZ 2017 19.30

18.45 Weißer Salon: Stückeinführung

 

FR 31. MRZ 2017 19.30

 

DI 04. APR 2017 19.30

 

Weitere Termine in Planung

 

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