Präzision zeichnet sowohl Informatik als Jonglierkunst aus. Und wenn beides aufeinander trifft, entsteht eine überaus poetische Performance, zumindest wenn man Adrien Mondot heißt und wenn man beides zu verbinden weiß. Im Tanzhaus NRW war jetzt anlässlich des Festivals Temps d'Image seine Kreation "Cinématique" als deutsche Erstaufführung zu sehen. Kongenial verknüpft Mondot dabei Tanz mit Jonglieren und Videokunst.
Per Laptop legt Mondot Kieselsteine aus oder nimmt sie überraschenderweise fort, und zwingt so seine Partnerin Satchie Noro zur Neudisposition ihrer Wegeläufe. Die anfangs stille, fast meditative Stimmung gewinnt an Tempo durch Videoprojektionen, in denen virtuelle Matrix-Landschaften entstehen, voller Abgründe, durch die sich die beiden bewegen. Aus Schriftzeichen werden Buchstabenschwärme und schließlich Buchstabensalat, und aus grafischen Elementen formieren sich Sternschnuppen.
Das temporeiche Szenarium wechselt ab mit stilleren Jonglierepisoden, in denen Mondot Bälle zum Schweben bringt, und endet mit einer vierhändigen Jonglage mit einer Glaskugel. Einfach zauberhaft, einfach faszinierend! Und so endet denn die Reise durch Traumwelten mit enthusiastischem Beifall für Mondots gelungene Anwendung der Lehre von Bewegung und Körpern im Raum, auf die der Titel "Cinématique" verweist.
Konzeption, Programmierung: Adrien Mondot; mit: Satchie Noro, Adrien Mondot; musikalische Komposition: Christophe Sartori, Laurent Buisson; Lichtdesign: Elsa Revol; Dramaturgie: Charlotte Farcet; Assistenz Technik und Programmierung: Alexis Lecharpentier; Technik: Jérémy Chartier, Hervé Lonchamp (alternierend); Soundtechnik: Laurent Lechenault.
11. Januar 2011