Seitdem wird ihr Mythos politisch aufgeladen: als Ikone eines mutigen Idealismus, als Beispiel für einen fatalen Fanatismus oder als heilbringende Heldin. Johanna ist vieles. Immer wieder dient sie dabei als Bild für all jene jungen Frauen, die scheinbar im Alleingang den Status Quo herausfordern, sei es nun den des Patriarchats, der ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse oder der Klimapolitik.
In Schillers „romantischer Tragödie“ führt Johanna das französische Heer gegen England durch ihren festen Glauben – und mit Gewalt – schließlich zum Sieg. Während bei Schiller Johanna ihr Handeln mit Gott legitimiert, sieht Leonie Böhm hinter dem Mythos Johanna einen Menschen, der sich zwischen Ohnmacht und Allmacht, Zweifel und Wunder, eigenen Visionen und fremden Projektionen ständig transformiert, immer auf der Suche nach Haltung und in der unendlichen Hoffnung auf Veränderung.
Gemeinsam mit dem Ensemble begibt Leonie Böhm sich mit »Johanna« auf die Suche nach neuen Glaubenssätzen, die uns helfen alte Systeme zu durchbrechen und über uns selbst und unsere bisherigen Gewissheiten hinauszuwachsen.
Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich
Es spielen:
Josefine Israel, Maja Beckmann, Wiebke Mollenhauer
Regie:
Leonie Böhm
Bühne:
Zahava Rodrigo
Kostüme:
Lena Schön, Helen Stein
Musikalische Leitung:
Fritzi Ernst
Licht:
Björn Salzer
Dramaturgie:
Helena Eckert