Indem „Jeder stirbt für sich allein“ die Verzweiflung und Hilflosigkeit der Quangels sowie die Emotionen ihres Umfelds, die von Angst über Feigheit bis zu Hass reichen, einfängt, entsteht ein Panorama des Lebens im Nationalsozialismus, das durch eine beinahe banale Schonungslosigkeit besticht. Nur am Ende blitzt inmitten aller Ausweglosigkeit tatsächlich eine zarte Hoffnung auf: dass auch aussichtslose Taten nicht vergeblich sind, wenn sie Selbstbestimmung verheißen.
Hans Fallada, eigentlich Rudolf Ditzen, schrieb diesen Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht, 1946 in lediglich vier Wochen und erlebte dessen Publikation nicht mehr.
Leipzig in den 1930ern: Die Gestapo beobachtet vermehrt Jugendgruppen, die den öffentlichen Raum besetzen und durch einheitliche Kleidung und selbst gemachte Abzeichen auffallen. Es sind Mitglieder der „Leipziger Meuten“, der ersten bekannten deutschen oppositionellen Jugendbewegung, die bis zu 1.500 Mitglieder zählt und sich als subversive Alternative zur Hitlerjugend gründet — mit dem Ziel, die eigene Autonomie zu bewahren.
Ende der 1930er werden Wortführer der Leipziger Meuten unter dem Vorwurf, einen kommunistischen Umsturz zu planen, durch Gestapo, Justiz und Jugendämter verfolgt und zu Gefängnisstrafen verurteilt; einige werden ins KZ Buchenwald gebracht. Doch die Meuten gibt es weiterhin.
Berlin 1940 und Leipzig in den 1930ern — Falladas „Jeder stirbt für sich allein“ und das historische Phänomen der Leipziger Meuten. Beide verhandeln Opposition zur Zeit des Nationalsozialismus, einerseits in der Generation der Eltern, andererseits in der Generation der Jugendlichen. Und beiden geht es dabei nicht primär um einen politischen Akt, sondern zuallererst um die Möglichkeit, sich angesichts des diktatorischen Systems für ihre Autonomie und Selbstbestimmung einzusetzen. Aus der Kombination beider Stoffe entsteht ein Spannungsfeld zwischen der Verantwortung des Einzelnen und der Kraft einer Gruppe.
Das Schauspiel Leipzig setzt mit der Verschränkung von Falladas Roman „Jeder stirbt für sich allein“ und der historischen Realität der Leipziger Meuten seinen Weg der Doppelbefragung fort.
Fassung von Armin Petras / Für die Bühne bearbeitet von Armin Petras & Clara Probst
Regie: Armin Petras
Bühne: Susanne Schuboth
Kostüme: Karoline Bierner
Video: Rebecca Riedel
Mitarbeit Video: Katharina Merten
Live-Video: Judith Meister, Doreen Schuster
Musik: Thomas Kürstner & Sebastian Vogel
Choreographie: Denis Kuhnert
Dramaturgie: Clara Probst
Wissenschaftliche Beratung: Sascha Lange
Licht: Jörn Langkabel
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'Wenzel Banneyer als Otto Quangel
Julischka Eichel als Anna Quangel
Alina-Katharin Heipe als Trude Baumann
Felix Axel Preißler als Oberkommissar Escherich
Andreas Keller als Obergruppenführer Heitler
Dirk Lange als Anwärter Kriminalpolizei Lutz
Markus Lerch als Enno
Tilo Krügel als Emil Barkhausen
Annett Sawallisch als Emmi Barkhausen / Jungkommissarin Luisa
Bettina Schmidt als Frau Rosenthal / Zooi
Berndt Stübner als Kammergerichtsrat Fromm / Milek
Michael Pempelforth als Altkommunist Leo
Tobias Amoriello, Ron Helbig, Julian Kluge, Philipp Staschull, Friedrich Steinlein, Paul Trempnau, Nicole Widera, Nina Wolf als Rolf / Eva Kluge / Frau Heitler / Baldur / Meutenmitglied
Sa, 26.01. 19:30
Große Bühne
19:00
Einführung im Rangfoyer
Fr, 08.02. 19:30
Große Bühne
19:00
Einführung im Rangfoyer
Mi, 27.02. 19:30
Große Bühne
19:00
Einführung im Rangfoyer
Mi, 06.03. 19:30
Große Bühne
So, 24.03. 16:00
mit Kinderbetreuung
Große Bühne
Fr, 12.04. 19:30
Große Bühne
Do, 09.05. 19:30
Große Bühne