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Jan Struckmeier: GOETZIN 2020. STREAM 2021

ab 26. März 2021

VERHAUEN DIE WÄLDER, ZERTRETEN DIE FELDER: 2020 präsentierte Jan Struckmeier mit seinem Team eine Multimedia-Performance, in der er die Geschichte des Götz von Berlichingen neu erzählt. So wurde aus dem Götz die GOETZIN. Anstelle der geplanten Wiederaufnahme ist das Projekt in eine weitere Erzählstufe getreten: Von 26. bis 28. März 2021 ist die GOETZIN als Stream zu erleben, täglich sieben Stunden lang.

 

Copyright: Mathias R. Zausinger + Kai Metzner

Dafür hat Jan Struckmeier eine Filmversion erarbeitet, die perspektivisch abermals weit über die Version vom Sommer 2020 hinausgeht. Das Thema ist ebenso alt wie zeitlos aktuell: Es geht um den Verlust vermeintlicher Sicherheiten, die Verschiebung von Machtverhältnissen und Annäherungen an visionäre gesellschaftliche Alternativen.

Im STREAM 2021 erzählt die GOETZIN ihr Leben, arbeitet sich am Erinnern ab, spürt die Einsamkeit des Alters. Sie ist 82 Jahre alt: nicht Dramenfigur, sondern Zeitzeugin gesellschaftlicher Umbrüche. Die GOETZIN hört die 1562 diktierte Lebensgeschichte, reagiert auf ihre Stimme. Teile ihres Lebens werden wieder real: der Schweizer Krieg, der Verlust der Hand, jahrzehntelanger Hass gegen Nürnberg und Gefangenschaft. Alles in einer Zeit, in der alte Sicherheiten vergehen und die GOETZIN ihren Platz in neuen Machtverhältnissen finden muss. 1525 greifen die Bäuer:innen zu den Waffen. Eine Lawine unerhörter Gewalt durch und gegen die Landbevölkerung ergreift Süd- und Ostdeutschland. Derweil kämpft sich die GOETZIN durch ihre Burg, eine Ruine, die Podesterie-Fragmente eines geschlossenen Theaters. Sie entdeckt einen Fernseher. Der flackert: Geschichtsstunde?

Der Stream läuft jeweils 7 Stunden en suite. Das Publikum kann nach Belieben „kommen“ und „gehen“, wobei der Stream nicht angehalten werden kann, sondern durchläuft. Jeder Stream besteht aus 6 Slots, die jeweils 65 Minuten dauern. Wechselnde Kapitel aus dem Leben Götz von Berlichingens treffen auf Film-Collagen, die Stadt und Land gegenüberstellen. Jeder Slot erzählt einen anderen Teil der Autobiographie des Götz von Berlichingen. Die Slots stehen jeweils für sich, sind ähnlich aufgebaut und können einzeln angeschaut werden.

Solo: Daniela Graça | Chor: Annegret Liepold, Theresa Peters | Schnitt: Mathias R. Zausinger | Kamera: Kai Metzner, Mathias R. Zausinger | Sound: Kalas Liebfried | Bühne & Licht: Barbara Westernach | Dramaturgie & Produktion: Lara Schubert | Regie: Jan Struckmeier

26. März 2021 | 16.00 – 23.00 | 6 x 65 min
27. März 2021 | 16.00 – 23.00 | 6 x 65 min
28. März 2021 | 16.00 – 23.00 | 6 x 65 min

Tickets sind über www.hochx.de erhältlich | Soli-Ticket: 4,00 €, ermäßigt: 12,00 €, normal: 20,00 €, Großes Herz: 50,00 €

 Der Stream läuft jeweils 7 Stunden en suite. Das Publikum kann nach Belieben „kommen“ und
„gehen“, wobei der Stream nicht angehalten werden kann, sondern durchläuft. Jeder Stream
besteht aus 6 Slots, die jeweils 65 Minuten dauern. Wechselnde Kapitel aus dem Leben Götz von
Berlichingens treffen auf Film-Collagen, die Stadt und Land gegenüberstellen. Jeder Slot erzählt
einen anderen Teil der Autobiographie des Götz von Berlichingen. Die Slots stehen jeweils für
sich, sind ähnlich aufgebaut und können einzeln angeschaut werden.
Ablauf:
15:45 PROLOG: Die digitale Kantine öffnet
16:00 Autobiographie Fragment 1: Kindheit
16:20 Videocollage BAUERNKRIEG
17:05 Autobiographie Fragment 2: Verlust der Hand
17:25 Videocollage BAUERNKRIEG
18:10 Autobiographie Fragment 3: Fehden I
18:30 Videocollage BAUERNKRIEG
19:15 Autobiographie Fragment 4: Fehden II
19:35 Videocollage BAUERNKRIEG
20:20 Autobiographie Fragment 5: (Un)glückliche Gefangenschaft
20.40 Videocollage BAUERNKRIEG
21:25 Autobiographie Fragment 6: (Glückliche) Gefangenschaft
21:45 Videocollage BAUERNKRIEG
22:30 EPILOG: Die digitale Kantine zieht zu Zoom um
RAUM- und BETRACHTUNGSTRANSFORMATION

Im digitalen Raum ergeben sich neue Möglichkeiten, die Geschichte der GOETZIN zu erzählen. Die  Energie der Live-Performance weicht zwei Kamerablicken, die eine unmittelbare Nähe zu der  Performerin Daniela Graça erlauben. „Die Arbeit mit Tele- und Weitwinkelobjektiven passt sich  an die Momente an, in denen manchmal Körper und Bewegung im Fokus stehen, manchmal das  Gerüst-Setting. Um eine liveähnliche Situation zu kreieren, drehen wir in Onetakes. Dadurch  fallen Schnitte weg und die Kameras müssen sich auf der Bühne kreuzen. Die unterschiedlichen  Perspektiven werden durch einen Split Screen verdeutlicht.“, erläutert Jan Struckmeier. „Den  zweiten Teil der ursprünglichen Live-Inszenierung werden wir noch ins digitale Format  übertragen. Der ‚Bauernkrieg‘ wurde bereits als 2-Kanal-Video-Installation gedacht. Aufwendig  wird es aber sein, das ausgefeilte, auf den Raum abgestimmte 8-Kanal-Soundsystem auf die zwei  Kanäle eines Laptops oder Fernsehers zu übertragen.“

Der Live-Stream dauert sieben Stunden. Dabei wiederholen sich die autobiographischen  Abschnitte und die Stadt-Land-Videos sechsmal. Jeder Slot wurde neu aufgezeichnet, wodurch  sich die einzelnen Kapitel so unterscheiden wie analoge Aufführungen an verschiedenen  Abenden. Ein Anhalten oder Zurückspulen wird nicht möglich sein. GOETZIN 2020. STREAM 2021
ist ein theatraler Stream, gefangen im Hier und Jetzt. Neben dem Stream ist auf der Webseite auch ein digitales Programmheft „abgedruckt“. Vor,  während und nach jedem Slot können die Zuschauer:innen u.a. Texte zum Bühnenbild, zur  Textbearbeitung und zur Musik lesen. Wer noch Fragen hat oder sich austauschen möchte,  „setzt“ sich in die digitale Kantine. Der Chat ist sowohl neben dem Stream auf dem Desktop als auch über einen QR-Code auf dem Handy abrufbar.

 

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