Allein der Ideologe Kalchas hat eine patriotische Vision, um den ersehnten Sturm zu entfachen. Mit der Aktion »Opfertod der Iphigenie und Aufbruch des Volkes« will Kalchas die innenpolitische Wende durchsetzen. Doch König Agamemnon, seine Frau Klytämnestra, ihrer beider Tochter Iphigenie und selbst Achill sind nicht bereit, ihr privates Schicksal der Staatsräson zu opfern. So zwingt Kalchas die Herrschenden in die Alternative: entweder Sturz durch die bürgerkriegerische Revolte oder Unterwerfung unter den gesellschaftlichen Gesamtwillen – besiegelt und beglaubigt durch das Blutpfand der Tochter und Braut Iphigenie.
Glucks 1774 uraufgeführte Oper gestaltet die letzte katastrophale Phase dieses Vorgangs als Musikdrama privater Hoffnungen und Skrupel und als Festspiel kollektiver Kühnheit. Endlich frischt der Wind auf, blähen sich die Fahnen, sticht die Flotte in See – der Krieg beginnt, die große Bewährung, die große Lösung scheint greifbar nahe.
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Christoph Poppen,
Regie: Andrea Moses,
Bühne und Kostüme: Christian Wiehle,
Licht: Reinhard Traub,
Chor: Christoph Heil,
Dramaturgie: Thomas Wieck, Moritz Lobeck
Agamemnon: Shigeo Ishino, Klytämnestra: Hadar Halévy, Iphigenie: Mandy Fredrich, Achill: Avi Klemberg, Patroklos: Adam Cioffari, Kalchas: Ronan Collett, Arkas: Kai Preußker, Mit: Staatsopernchor Stuttgart, Staatsorchester Stuttgart