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Internationales Dramatiker|innenfestival in Graz – UMKEHRBAR

21. – 26.5.2024

Das Internationale Dramatiker|innenfestival Graz, veranstaltet vom DRAMA FORUM von uniT, lädt unter dem Titel „UMKEHRBAR“ ein, die Vielfalt der Theaterszene zu erleben. Hauptpartner sind das Next Liberty und das TaO! Theater am Ortweinplatz. In einer Zeit voller Herausforderungen bietet das Festival einen Raum für Reflexion, gesellschaftlichen Diskurs und kreative Zukunftsentwürfe. Internationale Autor:innen, Theatermacher:innen und Künstler:innen erkunden aus unterschiedlichen Perspektiven den Wunsch nach Veränderung in einer Welt, die durch Klimawandel, Krieg und Zerstörung geprägt ist.

 

Copyright: Clara Wildberger

Unter anderem bildet das internationale Projekt „future.repair.machine“ einen wesentlichen Teil des Dramatiker|innenfestivals, das den Begriff Reparatur als vielschichtiges Werkzeug für Veränderung in unseren gemeinsamen Räumen begreift. Das Projekt betont einen guten Umgang miteinander, mit der Natur und mit den Ressourcen, die die Basis unseres Lebens bilden.

Im Rahmen von future.repair.machine ist auch Rimini Protokoll, Teil des Festivals und ermöglicht ungewöhnliche Sichtweisen auf unsere Wirklichkeit. Das Festivalprogramm bietet ein buntes Spektrum an Formaten, wie Inszenierungen, Performances, Walks, Lesungen, Workshops und Diskussionen, die zum Nachdenken anregen und zum aktiven Mitgestalten ermutigen.
Wohnzimmerlesungen/Kinderzimmerlesungen

Vor der offiziellen Eröffnung des Dramatiker|innenfestivals laden wir ein, gemeinsam mit dem THEATERland STEIERmark an 13 Lesungen in privaten Wohn- und Kinderzimmern teilzunehmen. Das Festival knüpft an die Tradition des Literarischen Salons an, die Lesungen in privatem Rahmen präsentieren zeitgenössische Texte.

Szenische Lesung
Sidy THAL a schtickl von Thomas Perle handelt von einem antisemitischen Anschlag von 1938, der während eines Gastspiels der jüdisch-bukowinischen Sängerin Sidy Thal und ihres Ensembles am Temeswarer Theater stattfand. Es ist ein Versuch der Rekonstruktion des Anschlags und der damaligen Zeit, in der Antisemitismus und Faschismus zum Alltag einer multikulturellen Gesellschaft wurden.

Eröffnung:
Eröffnet wird das Dramatiker|innenfestivals von Phyllis Omido, der Trägerin des alternativen Friedensnobelpreises 2023. Sie spricht über Verschwendung von Ressourcen, sowie den entstandenen Bruchlinien und Narben. Die kenianische Umweltaktivistin kämpft in Owino-Uhuru für Gerechtigkeit und Gesundheit gegen Bleivergiftungen durch eine Batterie- Recycling-Anlage.

Theater/Vorstellungen:
Drei Stimmen kämpfen mit Angst und Selbstzweifel in „Juices“ von Ewe Benbenek, der Gewinnerin des Mülheimer Dramatikpreis 2021. Mit Juices ist sie auch für 2024 nominiert. Die surrealen Bilder reflektieren das Ringen um Zugehörigkeit und Sprache als Einwanderungs- und Arbeiter:innenkinder. „Du, Herbert“ von Judith Goetz, Lydia Haider, Marina Weitgasser ist eine vielschichtige
Inszenierung aus dokumentarischen, literarischen und wissenschaftlichen Elementen. Sie zeigt die allgegenwärtige männliche Gewalt in Beziehungen, am Arbeitsplatz und an öffentlichen Orten auf.
„MANIFESTATIONS“ von Marta Navaridas erforscht die Grenzen von Realität und Fiktion. Für dieses Stück durchliefen Performer:innen verschiedene intensive Erfahrungen wie Sehentzug, Geruchsüberreizung und Achterbahnfahrten.
Das Stück „Die vielen Stimmen meines Bruders“ von Magdalena Schrefel und Valentin Schuster handelt von einem Bruder und einer Schwester, die ein Stimmen-Casting organisieren. Damit möchten sie eine passende Stimme für den Bruder finden, der bald
aufgrund eines Gendefekts seine Stimme verlieren wird.

Drama Walks:
Theatralische Spaziergänge durch die Stadt Graz lenken den Blick auf aktuelle gesellschaftspolitische Themen wie Machtmissbrauch und soziale Ungleichheit. Der erste Walk am Kunsthaus beleuchtet Grenzverletzungen, die Frauen immer noch erfahren
müssen. Der zweite Walk führt zur Rösselmühle und befasst sich mit den Folgen des Zerfalls von
sozialen und ökologischen Systemen sowie der eigenen Identität. In der Dreihackengasse dreht sich der dritte Walk um die Bedrohung durch die neue Rechte und wie man mit Brüchen im Leben umgehen kann.

Ausstellungen
Das Kollektiv 0X9A schafft im „Museum des zerbrochenen Lebens“ aus Altem Neues und lädt alle ein, ins Annenviertler Büro zur Rettung der Welt zu kommen und eine Geschichte oder einen kaputten Gegenstand beizusteuern. Diese werden den Künstler:innen für die Performance überlassen, um sie in etwas Neues oder Anderes zu transformieren.

Workshop
Das Motto des Workshops mit Yannic Han Biao Federer lautet: "Sprechen über das Sprechen von morgen". Dort erkunden Teilnehmer:innen die Möglichkeit utopischer Entwürfe und die Reflexion über vergessene Geschichten und verdrängte Perspektiven.
future.repair.machine „In Case“ von United Cowboys ist eine Durational Performance, die den Prozess des Seins in einer selbstregulierenden Welt, einer Biosphäre, erforscht. Die Performer:innen agieren in einer dünnen, transparenten Blase, während Zuschauer:innen die Entwicklung und den Fall der Menschheit sowie eine neue Perspektive auf Zeit und Raum erleben können.

Für junges Publikum
Lena Gorelik, Gewinnerin des Retzhofer Dramapreises 2023 in der Kategorie für junges Publikum, fordert durch ihr Stück „SagdochmalLuca“ die Zuschauer:innen heraus, die Wahrheit zu hinterfragen und zeigt, dass diese letztendlich im Auge des Betrachters liegt.
MAGMA, eine Kooperation zwischen DRAMA FORUM und dem Dschungel Wien, präsentiert zwei Theaterstücke für Kinder und Jugendliche, entwickelt von jungen Theaterschaffenden mit Unterstützung erfahrener Mentor:innen.

Das Internationale Dramatiker|innenfestival Graz 2024 lädt alle ein, die sich für
zeitgenössische Dramatik, gesellschaftliche Diskurse und kreative Zukunftsentwürfe
interessieren.

Alle Infos: www2.dramatikerinnenfestival.at

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