Warten auf den Abflug, Warten auf die Abfertigung. Warten auf die Ankunft der Liebsten. Das ist das Ausgangszenarium von Stephanie Thierschs neuester Choreographie "as if (we would be)", die am 15.01.2011 im Tanzhaus NRW uraufgeführt wurde. Die Warteräume der Flughäfen der Welt ähneln sich und die Verhaltensweisen der Wartenden ebenso. Thiersch hat die Wartenden genau studiert und dabei einzelne Gesten aus einer Abfolge von Bewegungsmustern herausgelöst. Diese wirken isoliert betrachtet nicht nur normiert, sondern auch kurios und bizarr.
Geht es ihr in ihrem Stück zunächst um die Imitation und Spiegelung des Gegenüber, fragt sie im zweiten Teil danach, wie man aus den imitierten Verhaltensmustern ausbrechen und somit seine Individualität zum Ausdruck bringen kann. Im nächsten Schritt stellt sich dann die Frage, was geschieht, wenn man die standardisierte Rolle verlässt, mit einem selbst und mit den andern in Bezug zu diesem Individuum. Das macht sie auch im Rhythmus des Stückes sichtbar, anfangs herrscht die Ruhe der Stagnation, dann die Dynamik der Veränderung.
Die sieben Tänzer der Kompagnie Mouvoir überzeugen durch perfekte Synchronisierung und so fand das Stück beim Publikum breite Zustimmung.
Von und mit: Viviana Escalé, Inés Hernandez, Mu-Yi Kuo, I-Fen Lin, Victor Launay, Nicolas Robillard, Valenti Rocamora-Tora; Konzept, Dramaturgie: Angela Melitopoulos, Stephanie Thiersch;
Choreografie, Regie: Stephanie Thiersch; Video: Angela Melitopoulos; Choreografische Assistenz: Alexandra Naudet; Beratung: Gerald Siegmund im Gespräch mit Anselm Franke; Sound, Musik: Vitor Joaquim, Joseph Suchy, Lucy Milanova; Kostüm: Sabine Schneider; Bühne: Stephanie Thiersch, Angela Melitopoulos, Angela Anderson, Niko Moddenborg; Technische Leitung, Lichtdesign: Niko Moddenborg. Mitarbeit: Angela Harter