Maria Wimmer entschied sich 1977 für Gisela Stein, die den Schmuck 1988 an Kirsten Dene weitergab, von dieser erhielt ihn 1998 Annette Paulmann, die ihn 2010 Judith Hofmann überreichte. Judith Hofmanns Wahl fiel jetzt auf Gabriela Maria
Schmeide: „Der Weg zwischen ihr und der Figur, die sie verkörpert, ist unverstellt. Ganz einfach: Ich glaube ihr alles!“ Aus ihrer Hand wird die neue Trägerin das Collier im Rahmen einer öffentlichen Ehrung in der nächsten Spielzeit erhalten. Die Stiftung und Verfügung von Tilla Durieux wird von der Akademie der Künste verwaltet, deren Mitglied Tilla Durieux seit 1961 war.
Gabriela Maria Schmeide, 1965 in Bautzen geboren, wuchs als Tochter sorbischer Eltern zweisprachig auf. Direkt nach dem Studium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch wurde sie 1991 an das Berliner Ensemble engagiert, wo sie u. a. als Helene in Vor Sonnenaufgang (Regie Christoph Schroth) 1992 von Theater heute zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres gekürt wurde. 1994, ausgezeichnet mit dem Kunstpreis (Förderpreis) der Akademie der Künste, wechselte sie ans Theater Bremen. Dort arbeitete sie u. a. mit Andrej Woron, Karin Henkel, Johann Kresnik und Konstanze Lauterbach, erhielt 1996 den
Kurt-Hübner-Preis und 2003 den Silbernen Roland.
Seit 2008 gehört sie dem Ensemble des Hamburger Thalia Theaters an. Sie war als Protagonistin u. a. in den gefeierten Romanadaptionen von Luk Perceval (Zola-Trilogie, Die Blechtrommel, Jeder stirbt für sich allein) und Johan Simons (Deutschstunde), als Mutter Courage (Regie Philipp Becker), in Inszenierungen von Stefan Pucher, Kornél Mundruczó und Antú Romero Nunes zu sehen, in dessen Don Giovanni. Letzte Party sie als Zerlina 2013 mit dem Rolf Mares Preis für Herausragende
Darstellung ausgezeichnet wurde.
Anfang der 2000er Jahre begann ihre ebenfalls überaus erfolgreiche Film-und Fernsehlaufbahn. Für die Titelrolle in Andreas Dresens Die Polizistin erhielt sie 2001 den Adolf-Grimme-Preis; es folgten
zahlreiche weitere Film- und Fernsehrollen, darunter in Halbe Treppe (Andreas Dresen), Leben wäre schön (Kai Wessel), Das weiße Band (Michael Haneke), Die Friseuse (Doris Dörrie) und Auszeichnungen u. a. mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Deutschen Schauspielerpreis sowie zuletzt 2020 für Systemsprenger (Nora Fingscheidt) mit dem Deutschen Filmpreis für die beste weibliche Nebenrolle.
Tilla Durieux, 1880 in Wien geboren, spielte ab 1905 bei Max Reinhardt am Deutschen Theater, ab 1911 immer wieder am Lessing Theater, gastierte aber auch im Ausland und war – nicht zuletzt durch ihre Ehe mit dem international bekannten Kunsthändler Paul Cassirer – als Dame der Gesellschaft ebenso wie als Schauspielerin weltweit bekannt. Gemeinsam mit ihrem dritten Mann, dem Brauereibesitzer Ludwig Katzenellenbogen, finanzierte Tilla Durieux 1927/28 die Piscatorbühne am Berliner Nollendorfplatz. Vor den Nazis floh das Ehepaar über mehrere Stationen nach Jugoslawien und ließ sich im kroatischen Zagreb nieder. 1941 wurde Ludwig Katzenellenbogen von Faschisten nach Berlin verschleppt und starb zwei Jahre später. Tilla Durieux schloss sich dem jugoslawischen Widerstand an.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitete sie zunächst am Zagreber Puppentheater und kehrte erst 1952 auf deutsche Bühnen zurück. Sie spielte bei Boleslaw Barlog an den Staatlichen Bühnen Berlins und vor allem bei Erwin Piscator an der Freien Volksbühne, aber auch in Hamburg, Köln, Lübeck, Basel. 1961 wurde sie zum Mitglied der Akademie der Künste (West) ernannt und erhielt neben vielen weiteren Ehrungen auch die Ehrenmitgliedschaft am Deutschen Theater im damaligen Ostberlin. Tilla Durieux starb vor 50 Jahren, am 21. Februar 1971.