Dieses hatte der König erst eine Woche zuvor in Auftrag gegeben und verlangt damit das Unmögliche: eine Komödie auf Bestellung, Kunst als bequeme Lieferware, leicht verdaulich und streng nach Terminplan. Doch Molière hat keine Wahl, denn im modernen Kunstbetrieb fallen Misserfolg und Nichtgelingen weniger ins Gewicht als der Affront, dem königlichen Befehl, dem strengen Diktat des Produktionsdrucks und der Wirtschaftlichkeit nicht fristgerecht Folge und Gehorsam zu leisten, sodass Molière dem pünktlich fertiggestellten, aber unvollkommenen Werk den Vorzug gegenüber der unpünktlichen Vollendung geben muss.
Also stellt er seinen eigenen Kunstanspruch zurück, verteilt, jeder Abschweifung und jedem Widerwort zuwider, unermüdlich und unerbittlich Anweisungen und kämpft darum, sein eigensinniges und widerspenstiges Ensemble zur Probenarbeit und das halbimprovisierte Stück zu einer vorzeigbaren Premierenreife zu bringen. Aber als seien die Widerstände innerhalb seiner Kompanie nicht groß genug, unterbrechen die Auftritte ungebetener Gäste und andere unverschämte Störungen immer wieder die Proben, sodass der Großmeister der Komödie langsam, aber sicher zur Verzweiflung getrieben wird.
Für seine erste Arbeit am BADISCHEN STAATSTHEATER nimmt Schauspieler und Regisseur Milan Peschel Molières Stück-im-Stück-Einakter Das Impromptu von Versailles als Ausgangsszenario und entwickelt zusammen mit dem Schauspielensemble aus Molières breitgefächertem Komödienrepertoire ein furios unterhaltsames Potpourri.
MIT Lucie Emons
Claudia Hübschmann
Swana Rode
Andrej Agranovski
Leonard Dick
Moritz Grove a. G.
André Wagner
Regie & Textfassung Milan Peschel
Bühne Nicole Timm
Kostüme Magdalena Musial
Lichtdesign Henning Streck
Dramaturgie Hauke Pockrandt