Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Hochzeit" von Elias Canetti in Düsseldorf"Hochzeit" von Elias Canetti in Düsseldorf"Hochzeit" von Elias...

"Hochzeit" von Elias Canetti in Düsseldorf

Premiere am 2. Oktober 2006, Großes Haus des Düsseldorfer Schauspielhauses.

Eine Revue zwischen Welttheater und aberwitzigem Totentanz, melancholischem Märchen und diabolischem Spaß.

Ein skurriles Panoptikum von Typen hat Elias Canetti (1905-1994) in seinem Erstlingsdrama in einem Mietshaus versammelt. Während im Souterrain die Frau des Hausmeisters stirbt und in den Nachbarwohnungen Erben, Mieter und Spekulanten gierig die betrügerische Übernahme der Immobilie vorbereiten, feiert sich in der Beletage die Hochzeitsgesellschaft der Familie Segenreich selbst. Ein bürgerliches Pandämonium: Hinter der Fassade der Wohlanständigkeit geraten Gefühls- und Triebleben außer Kontrolle. Selbst Braut und Bräutigam bleiben von geilen Nachstellungen nicht verschont, ein sich immer weiter steigernder wilder Reigen beginnt. Ein Erdbeben, das zunächst wie die Inszenierung eines Gesellschaftsspiels erscheint, wird plötzlich Wirklichkeit.

Wie sieht eine Gemeinschaft aus, wenn sie sich über Selbstsucht, Gier und die Lust an der Ausbeutung der Mitmenschen definiert? Elias Canetti, der 1981 für sein philosophisches Werk „Masse und Macht“ den Nobelpreis für Literatur erhielt, zeigt in „Hochzeit“ eine ebenso beklemmende wie komische Version einer sich selbst zerstörenden Gesellschaft, der ihre Fundamente abhanden gekommen sind.

Inszenierung: Amélie Niermeyer

Bühne: Maria-Alice Bahra

Kostüm: Kirsten Dephoff

Musik: Cornelius Borgolte

Dramaturgie: Henrik Bien, Joachim Klement

Mit: Cathleen Baumann, Henning Beckmann, Markus Danzeisen, Nadine Geyersbach, Anna Grisebach, Peter Harting, Anke Hartwig, Esther Hausmann, Claudia Hübbecker, Anne Knaak, Dieter Laser, Ilja Niederkirchner, Petra Redinger, Christiane Roßbach, Wolfram Rupperti, Markus Scheumann, Michael Schütz, Götz Schulte, Hans-Jochen Wagner, Sabine Zaluskowski

Zur Regiseurin:

Amélie Niermeyer, geboren 1965, ist seit Beginn der Spielzeit 2006/07 Generalintendantin des Düsseldorfer Schauspielhauses. Erste Inszenierungen entstanden am Bayerischen Staatsschauspiel München, wo sie 1990 Hausregisseurin wurde. Seitdem arbeitete sie u.a. am Thalia Theater Hamburg, am Nationaltheater Weimar, am Deutschen Theater Berlin, am Odyssee theatre in Los Angeles und am Schauspiel Frankfurt, wo sie auch Oberspielleiterin war. Von 2002 bis 2005 war sie Intendantin des Dreispartenhauses Theater Freiburg.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

STURZ AUS DER HIMMLISCHEN SPHÄRE -- Stuttgarter Ballett mit "Nacht/Träume"im Schauspielhaus STUTTGART

Es sind Arbeiten, die alle einen inneren Zusammenhang und geheimnisvolle Verbindungen haben.  

Von: ALEXANDER WALTHER

ZÜNDENDE RHYTHMEN -- Frühjahrskonzert der "sueddeutschen kammersinfonie bietigheim" im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Zum Stadtjubiläum 2025 war die "sueddeutsche kammersinfonie bietigheim" unter der inspirierenden Leritung von Peter Wallinger im Kronenzentrum zu hören. Zunächst erklang "Hochzeitstag auf Troldhaugen"…

Von: ALEXANDER WALTHER

LEIDENSCHAFTLICHER WIRBEL -- Symphonieorchester mit Bas Wiegers und Carolin Widmann (Violine) am 9. 5. 2025 im Beethovensaal der Liederhalle STUTTGART

Selten zu hören ist hierzulande die Kleine Suite für Orchester von Witold Lutoslawski, die 1951 vom Radio-Symphonieorchester Warschau uraufgeführt wurde. Der Dirigent Bas Wiegers arbeitete mit dem…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE THEKENMUTTI ALS ORAKEL -- "Von Thekenperlen und anderen Leckerbissen" im Studiotheater Stuttgart

Dieser Kneipenabend in der szenischen Einrichtung von Nadine Klante und den Kostümen und dem Figurenbau von Oliver Köhler und Emilien Truche hatte es in sich. Der Verein "Thekenperlen '99 e. V." hielt…

Von: ALEXANDER WALTHER

SPIEL MIT DEM ENTSETZEN -- "Die Erfindung" von Clemens J. Setz im Kammertheater des Schauspiels Stuttgart

"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es..." Die bürgerliche Fassade wird in diesem Stück des Österreichers Clemens J. Setz kräftig aufs Korn genommen. Die Schrecken des digitalen Zeitalters machen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche