Dass ein Vampir nicht bloß eine Blut trinkende Kreatur, sondern gelegentlich ein untoter Mensch ist mit der fatalen Fähigkeit, auch seine Opfer in denselben schrecklichen Zustand zu transferieren, führte Bram Stoker in seinem „Dracula"-Roman erst Ende des 19. Jahrhunderts auf ungemein publikumswirksame Weise aus. Es ist hingegen John Polidori, einem Dichter aus dem Shelley-Byron-Kreis, zu verdanken, dass auch Heinrich Marschners „Vampyr" schon ein gewisser Lord Ruthven sein konnte, dem es beinahe gelingt, in der vorgegebenen Frist von 24 Stunden drei bedauernswerte Frauen mit seinem geradezu magischen Charisma zu umgarnen und dann zu beißen, um selbst nicht in die Hölle fahren zu müssen. Beinahe nur – am Ende wird der Böse dann doch durch einen Blitzstrahl vernichtet, dabei die Hinterbliebenen mit nicht unwesentlichen Problemen zurücklassend: Immerhin wurde Malwina, das potentielle dritte Opfer, durch ihren eigenen Vater zur Hochzeit mit dem Vampir gedrängt." (Michael Wersin)
Heinrich August Marschners (1795 – 1861) „Der Vampyr" gilt als wichtiges Bindeglied zwischen den Werken Carl Maria von Webers und Richard Wagners.
Mit der Inszenierung dieser Oper setzt das Mainfranken Theater seine weithin gelobte Reihe „Entdeckungen" nach Wagners „Feen" (2005) und Pfitzners „Herz" (2006) fort. Zusätzliche Besonderheit dieser Produktion: Integriert wird eine Einlage, die Richard Wagner 1833 für eine Aufführung des Stücks in Würzburg komponiert hat.
Musik. Leitung Jin Wang
Inszenierung Stephan Suschke
Bühne/Kostüme Momme Röhrbein