Manon gibt dem Werben des vermögenden Geronte di Ravoir nach und wird seine Geliebte. Zugleich sehnt sie sich jedoch nach Des Grieux – als sie ihren reichen Gönner verlässt, nimmt sie den Schmuck mit, den er ihr geschenkt hat. Geronte lässt sie als Diebin verhaften und nach Amerika deportieren. Des Grieux folgt seiner schönen Geliebten in die Verbannung, doch auch dort ist den beiden kein Glück vergönnt...
»Manon Lescaut« war Giacomo Puccinis dritte Oper und sein erster großer Erfolg. Das Libretto, an dem neben dem Komponisten und seinem Verleger Giulio Ricordi sechs Librettisten beteiligt waren, basiert auf dem Roman des Abbé Prévost aus dem Jahre 1731. Ricordi war gegen das Projekt, da Jules Massenet neun Jahre zuvor bereits die erfolgreiche Oper »Manon« geschrieben hatte. Doch Puccini war von der Romanheldin so angetan, dass er alle Warnungen zurückwies. Aus dem Rokoko-Stoff des Skandalromans von Abbé Prévost formte er die zeitlose Geschichte einer bedingungslosen »amour fou«. Es ist ein albtraumhafterWeg, den Des Grieux aus Liebe antritt: Geld kann er Manon nicht bieten, umso mehr überschüttet er sie mit seiner Obsession.
Die sinnliche Verführungskraft von Puccinis Musik trifft in seinem Frühwerk mit voller Wucht ins Herz. Als Komponist der großen Frauenfiguren stattete er Manon mit verschwenderisch üppiger Melodik aus – ein Markenzeichen, das ihm mit diesem Stück 1893 den internationalen Durchbruch sicherte. Noch im gleichen Jahr fand die Deutsche Erstaufführung von »Manon Lescaut« in Hamburg statt, und die Oper war hier seitdem in vier Neuinszenierungen zu erleben.
So wie Prévosts Romanvorlage ganz aus der Perspektive des jungen Chevaliers erzählt ist, will sich auch Regisseur Philipp Himmelmann bei seiner Hamburger Deutung ganz auf das Psychogramm der Liebessehnsucht konzentireren. »Je tiefer sich Des Grieux in seine Psychose verstrickt, umso mehr wird er auf sich zurückgeworfen. Seine Selbstbespiegelung endet in totaler Isolation.« Philipp Himmelmann und seine Kostümbildnerin Gesine Völlm arbeiten erstmals an der Staatsoper Hamburg, während der Bühnenbildner Johannes Leiacker bereits unter anderem für »Don Carlos« und »Aida« die Bühne gestaltete.
Die Musikalische Leitung übernimmt Carlo Montanaro. Mit seinem Dirigat der Neuproduktion »Aida« stellte sich der international gefragte Dirigent im Mai 2010 erstmals an der Hamburgischen Staatsoper vor und konnte einen großen Erfolg verbuchen. In der Titelpartie der Manon kehrt Norma Fantini an die Staatsoper zurück. Die Partie des Des Grieux singt der aus Uruguay stammende Tenor Carlo Ventre. Der estnische Bariton Lauri Vasar singt die Partie des Lescaut. Als Geronte di Ravoir ist Tigran Martirossian zu erleben. In den weiteren Partien sind Dovlet Nurgeldiyev (Edmondo), Jongmin Park (Un Oste), Maria Markina (Un Musico), Paulo Paolillo (Il Maestro di Ballo), Chris Lysack (Un Lampionaio), Thomas Florio (Un Sergente degli Arceri) und Levente Páll (Il Comandante di Marina) zu hören.
Aufführungen: 7., 12., 15., 19., 24. und 29. April 2012, 19.30 Uhr
Karten sind an der Tageskasse der Hamburgischen Staatsoper, unter der Telefonnummer 040 / 35 68 68, online sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.