Bei einem Abendessen mit einem befreundeten Ehepaar wechseln die Gesprächsthemen überraschend schnell, es wird über Sport geredet, die Angst vor den Sicherheitskontrollen angesprochen und letztendlich die Frage nach der Friedfertigkeit des Islam und der wirklichen Herkunft Amirs gestellt. Eine hitzige Diskussion über Identität, Toleranz und Religion lässt den Abend eskalieren. Die Kulturdecke der freiheitlichen und aufgeschlossenen Gesellschaft lüftet sich und ein alter Muff aus Vorurteilen, Verblendungenund Mutmaßungen kommt hervor.
»Geächtet« thematisiert das Verlangen nach Akzeptanz in einer Gesellschaft, in der jeder das sein darf, was er will, ohne hinter irgendwelchen Zuschreibungen und Kategorien zu verschwinden.
»Ayad Akhtar schreibt im Stil von Woody Allen, interessiert sich für Minderheiten in der High Society Amerikas und schafft es, verstrickte Situationen mit witzigen Dialogen, hohem Rhythmus und gut geschriebenen Szenen zu verknüpfen. In 90 Minuten schildert er ein heikles und hoch brisantes Thema und zeigt uns eines der kollateralen Opfer des Terrorismus: ein Mensch muslimischer Herkunft, der vor allem als westlicher Bürger akzeptiert werden möchte, aber nur auf Missverständnisse stößt.« So die französische Regisseurin Sandrine Hutinet, die sich mit diesem Stück erstmals in Halle vorstellt.
Sandrine Hutinet absolvierte ein Studium der Geschichtswissenschaften an der Universität Dijon-Bourgogne, ehe sie 1997 nach Berlin kam. Dort schloß sie 2002 ihr Regiestudium an der „Ernst Busch“-Hochschule mit „Auszeichnung“ ab. Ihre Arbeit als freie Regisseurin begann sie am Maxim Gorki Theater in Berlin. In der Folge inszenierte sie unter anderem am Staatstheater Braunschweig, am Badischen Staatstheater Karlsruhe, am Volkstheater Rostock, am Theater Magdeburg, am Théâtre de la Colline in Paris (Zusammenarbeit mit Michael Thalheimer) und an der Landesbühne Esslingen. Nach der Geburt ihrer Tochter begann Sandrine Hutinet auch als Dozentin zu arbeiten. Sie unterrichtete zunächst im Fach „Regie“ an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin, seit einigen Jahren ist sie an französischen Hochschulen tätig.
Regie: Sandrine Hutinet
Ausstattung: Nicolaus-Johannes Heyse
Musik: Lea Tsamantakis
Dramaturgie: Oliver Meyer
Mit: Harald Höbinger, Nicoline Schubert, Alexander Gamnitzer, Bettina Schneider, Paul Oldenburg (Studio)
Weitere Termine: 9.10./ 19.10./ 29.11. – jeweils um 20 Uhr neues theater/ Kammer