Ein weiterer Ohrenschmaus ist die subtile Interpretation von Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre zur Oper "Die Zauberflöte", wo insbesondere die Einzelstimmen detailreich hervorstechen. Das in seinem Ebenmaß fein gearbeitete Allegrothema fesselt zunächst in den fugierten Abschnitten, um dann in immer neuen kontrapunktischen Wendungen und Verbindungen zu strahlen. Die innere Leuchtkraft dieser Musik wird hier voll erfasst.
Ein weiteres Glanzstück ist die rasante Interpretation von Gioachino Rossinis Ouvertüre zu "La scala di seta" ("Die seidene Leiter"). Langgestreckte, spannungsreiche Ostinati wechseln sich dabei mit fieberhaftem Crescendo, glitzernder Thematik, virtuosen Passagen und ariosen Zwischenspielen in reizvoller Weise ab.
Sehr pathetisch, aber nicht sentimental wirkt außerdem die Ouvertüre zu "Alceste" von Christoph Willibald Gluck, wo die Blechbläser mit harmonischer Ebenmäßigkeit glänzen. Alceste, die sich für ihren todkranken Gatten opfern möchte, wird hier von Herakles wieder zu diesem zurückgeführt. Die feierliche Monumentalität dieser Musik wird von German Brass voll erfasst. Wendungen von zart-innigem Empfinden und düsterem Moll fesseln die Zuhörer.
Die musikalischen Linien korrespondieren mit feinen dynamischen Schattierungen. Die "Nabucco"-Ouvertüre von Giuseppe Verdi überzeugt bei dieser Wiedergabe mit Wucht und Feuer. Sehr originell ist außerdem die atemlose Interpretation von Carl Maria von Webers Ouvertüre zu "Abu Hassan", dessen exotisches Kolorit hervorblitzt. So erkennt man das in Irrungen und Wirrungen gefangene Ehepaar, das auf Kosten seiner Gläubiger lebt.
Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre zur Oper "Die Hochzeit des Figaro" gefällt aufgrund sprudelnder Lebendigkeit des Musizierstils. Im Piano steigert sich das harmonische Geschehen effektvoll bis zum Fortissimo. In ständigem Auf und Ab schwingen die Themen hin und her, verlieren aber nie ihr dynamisches Gleichgewicht. In Sforzato-Manier tauchen immer neue, erfrischende Motive auf.
Der "Schwan von Pesaro" Rossini erfährt nochmals bei der Ouvertüre zu "La gazza ladra" ("Die diebische Elster") seine gebührende Würdigung. Da sprudeln die Motive wie eine unerschöpfliche Quelle hervor. Und zum Abschluss begeistert noch die rasante Deutung von Michail Glinkas Ouvertüre zur Oper "Ruslan und Ludmilla" aus dem Jahre 1842. In dieser fantasievollen Märchenoper treffen Ritter auf Prinzessinnen und Hexen auf Zauberer. Die klare Gliederung dieser Musik erfasst German Brass ausgezeichnet. Nach lebhaftem Aufschwung kann sich das bewegte Hauptthema voll entfalten. Die einzelnen Stimmen der Fanfaren wechseln sich elektrisierend ab. Auch das zweite Thema besticht hier als ausdrucksvoller Gesang.