Außerdem ist sie Jungfrau und steht dazu. Mit den beiden großen Themen des religiösen Fanatismus und der Jungfräulichkeit schlägt der klassische Text eine Brücke zu den heranwachsenden Generationen heute.
Friedrich Schiller hat mit seiner Johanna eine faszinierende Persönlichkeit geschaffen, die eine Männergesellschaft stört und verstört. In seinem Text legt er messerscharf bloß, welchen Mechanismen der Macht die junge Heldin ausgesetzt ist. Als der Entschluss gefallen war, Johanna zur Heldin seines neuen Stücks zu machen, begann Schiller zunächst die überlieferten Prozessakten der Inquisition zu studieren und andere historische Quellen zu überprüfen. Was den versierten Theaterpraktiker allerdings nicht davon abhielt, in seiner Version einige bühnenwirksame Änderungen vorzunehmen.
Während die historische Johanna selbst nie einen Gegner getötet hatte, wird sie bei Schiller zu einer kriegerischen Amazone. Johanna glaubt auf Geheiß Gottes zu handeln und verbreitet auf dem Schlachtfeld durch ihr bloßes Erscheinen Furcht unter den Gegnern. Allerdings kann sie ihren göttlichen Auftrag nur unter der Bedingung erfüllen, sich nie einem Mann hinzugeben. Doch als sie im Kampf den Engländer Lionel besiegt, bringt sie es nach einem tiefen Blick in seine Augen nicht übers Herz ihn zu töten und beginnt an ihrer Mission zu zweifeln. Die Uraufführung am 11. September 1801 in Leipzig wurde zum Triumph, und zu Lebzeiten Schillers blieb die „Jungfrau“ eines seiner meist aufgeführten Stücke. Am Salzburger Landestheater wird das Drama von Klaus Hemmerle inszeniert, der hier schon Michael Frayns „Reinhardt“ auf die Bühne brachte und nun auch den Mythos „Jeanne d’Arc“ aus dem Blickwinkel des 21. Jahrhunderts beleuchtet.
Inszenierung Klaus Hemmerle
Ausstattung Stefan Mayer
Mit
Claudia Carus
Marco Dott
Sebastian Fischer
Peter Marton
Axel Meinhardt
Gero Nievelstein
Christiani Wetter
Christoph Wieschke
Beatrix Doderer
Robert Hermanns
Armin Jung
Florian Stohr