Die Uraufführung am 5. Mai 1941 an der New Yorker Columbia University war relativ erfolglos; erst als Britten kurz vor seinem Tod 1976 die Partitur des längst vergessenen Werkes wieder in die Hände fiel, animierte ihn der Erfolg einiger beim Aldeburgh Festival gegebener Passagen zu einer Überarbeitung. Schnell wurde klar, dass in diesem Frühwerk mit seiner unbeschwerten, an Copland, Gershwin und Weill erinnernden Partitur und eines sich im Countrystil auf der Gitarre selbst begleitenden und das Geschehen in Zwischenspielen kommentierenden Erzählers bereits musikalische Stilmittel des Komponisten angelegt waren, die den Erfolg seiner späteren Werke ausmachen sollten.
Die Handlung dieser „Choroperette“ geht auf die amerikanische Legende um den riesenhaften Holzfäller Paul Bunyan zurück, der zusammen mit seinem blauen Ochsen Babe durch die Lande zog und durch seine Fußspuren die Seen Minnesotas sowie mit der Axt, welche er hinter sich herzog, quasi im Vorübergehen den Grand Canyon schuf. Die sich um Paul Bunyan in einem Holzfällercamp scharenden Personen der Opernhandlung folgen der „uramerikanischen“ Einstellung, dass jedes einzelne Mitglied der Gemeinschaft – selbst wenn es diese später wieder verlässt – ihr etwas zurückgibt, frei nach der Librettozeile „Amerika ist, was ihr tut. Amerika ist ich und du.“
Die musikalische Leitung dieser Frankfurter Erstaufführung im Bockenheimer Depot hat Nikolai Petersen, ab 2016/17 Kapellmeister der Oper Frankfurt. Für die Inszenierung kehrt nach dem großen Erfolg ihrer Sicht auf Straussʼ Ariadne auf Naxos 2013/14 im Opernhaus Brigitte Fassbaender zurück an die Oper Frankfurt. Die Besetzung besteht aus neuen und bereits bekannten Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt, angeführt von Michael McCown (Johnny Inkslinger). Zurück an sein altes Stammhaus, dem er bis 2008 angehörte, kehrt der amerikanische Bariton Nathaniel Webster und leiht damit seine Stimme dem Titelhelden, ohne selbst auf der Bühne zu erscheinen. Der aus dem Rheingau stammende Folk- und Bluesgitarrist Biber Herrmann übernimmt die Rolle des Erzählers, der amerikanische Bass Jeremy Bowes gibt mit der Partie des Ben Benny sein Debüt an der Oper Frankfurt.
Text von W.H. Auden
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Nikolai Petersen
Regie: Brigitte Fassbaender
Bühnenbild: Johannes Leiacker
Kostüme: Bettina Munzer
Licht: Joachim Klein
Choreografie: Marie Stockhausen
Video: Bibi Abel
Dramaturgie: Mareike Wink
Choreinstudierung: Ines Kaun
Erzähler: Biber Herrmann
Paul Bunyans Stimme: Nathaniel Webster
Johnny Inkslinger, Buchhalter: Michael McCown
Tiny, Paul Bunyans Tochter: Elizabeth Sutphen
Hot Biscuit Slim, ein guter Koch: Michael Porter
Sam Sharkey, Ben Benny, zwei schlechte Köche: Ingyu Hwang, Jeremy Bowes
Hel Helson, Vorarbeiter: Sebastian Geyer
John Shears, ein Farmer: Mikołaj Trąbka
Fido, ein Hund: Sydney Manascola
Moppet, Poppet, zwei Katzen: Julia Dawson, Cecelia Hall
Western Union Boy: Ludwig Mittelhammer u.a.
Mitglieder der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
und der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim sowie Gäste
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 11., 12., 14., 16., 19., 21., 22. Oktober 2016
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 - 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.