Der Patrizier Massimo will sich an Kaiser Valentiniano rächen, da dieser einst Massimos Frau vergewaltigt hatte. Seine Tochter Fulvia soll den Kaiser heiraten, um ungehindert den Sühnemord zu begehen. Doch das Mädchen liebt den Krieger Ezio, der aber wiederum Onoria, der Schwester des Kaisers, versprochen ist. Als Massimos Mordanschlag auf Valentiniano misslingt, lenkt der Patrizier den Verdacht auf Ezio. Daraufhin will der Kaiser den Widersacher aus dem Weg räumen lassen. Da wird die Nachricht vom vermeintlichen Tod Ezios verkündet. Massimo hetzt nun das Volk gegen den Kaiser auf, der schließlich durch den in Wahrheit noch lebenden Ezio gerettet wird. Der Kaiser verzeiht daraufhin allen und verzichtet zugunsten seines Feldherrn auf Fulvia.
Christoph Willibald Gluck (1714-1787) gilt als bedeutendster Opernkomponist der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Vor allem mit seinen späteren, ab 1762 in Wien (Orfeo ed Euridice) und ab 1774 in Paris entstandenen Werken (u.a. Iphigénie en Aulide, Alceste, Armide und Iphigénie en Tauride) erwarb er sich den Ruf eines Opernreformators, der sich von dem vorherrschenden, oberflächlich gewordenen Stil der Opera seria mit seinen festgefügten Strukturen – wie etwa der Da-capo-Arie – abwandte und die Oper wieder zu ihren Ursprüngen zurückführen wollte: Der Mensch mit seinen unterschiedlichsten Gefühlsregungen hatte erneut im Mittelpunkt der Handlung zu stehen, die gleichermaßen durch Wort und Musik vermittelt werden sollte. Ezio, uraufgeführt 1750 in Prag, stammt nun aus einer Schaffensphase Glucks, in der er von solchen Zielen noch weit entfernt war, und so gibt die Frankfurter Erstaufführung eine Ahnung von der Leistung des Komponisten, der diesen Stoff 1763 für Wien in einer zweiten Fassung überarbeitete.
Die Musikalische Leitung der Neuproduktion hat der junge Brite Christian Curnyn, der 2011/12 mit Cavallis La Calisto sein Frankfurt-Debüt im Bockenheimer Depot gab. Mittlerweile gilt er als einer der meistgefragten Barockdirigenten seiner Generation. Für die Inszenierung kehrt nach Cileas Adriana Lecouvreur (2011/12) der Franzose Vincent Boussard an den Main zurück, für die Kostüme zeichnet erneut der als Modedesigner bekannt gewordene Christian Lacroix verantwortlich. Max Emanuel Cenčić (Valentiniano) hat sich in den letzten Jahren zu einem der besten Countertenöre der heutigen Zeit entwickelt. Auftritte an renommierten Opernhäusern und eine umfangreiche Diskographie legen davon Zeugnis ab. Am 17. Dezember diesen Jahres wird er hier einen Liederabend geben. Die Italienerin Sonia Prina (Ezio) ist mit ihrer raren Altstimme prädestiniert für die Partien des Barockrepertoires und war in Frankfurt bereits in der Titelpartie von Vivaldis Orlando furioso erfolgreich. Angeführt von Paula Murrihy (Fulvia) sind alle weiteren Partien aus dem Ensemble besetzt, darunter „Neuzugang“ Sofia Fomina (Onoria), Beau Gibson (Massimo) und Simon Bode (Varo).
Text von Pietro Metastasio
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Christian Curnyn
Inszenierung: Vincent Boussard
Bühnenbild: Kaspar Glarner
Kostüme: Christian Lacroix
Licht: Joachim Klein
Video: Bibi Abel
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy
Valentiniano: Max Emanuel Cenčić
Fulvia: Paula Murrihy
Ezio: Sonia Prina
Onoria: Sofia Fomina
Massimo: Beau Gibson
Varo: Simon Bode
Statisterie der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 14., 17., 22., 24. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen
3 und 9 Jahren), 29. November, 7. Dezember 2013
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr