Der außergewöhnliche Stoff des Autors Tom Lanoye erfordert einen außergewöhnlichen Ort: Die Bühnensituation im JUB! lässt für die Zuschauer ein unmittelbares Theatererlebnis entstehen – hier sitzt jeder in der ersten Reihe. Die Schauspieler Henning Bäcker, Elif Esmen und Sascha Maria Icks beschäftigen sich in verschiedenen Rollen mit Fragen über das, was Europa für seine Bewohner ausmacht. Der Bühnenraum wird so zum Zentrum einer Zuschauer-Festung.
Das bereits 2005 entstandene und immer noch äußerst aktuelle Stück des renommierten belgischen Autors Tom Lanoye befragt unter dem Spielzeitmotto Europa beißend komisch und politisch absolut inkorrekt nach einer genauen Definition dessen: Was ist Europa?
Blickt man zurück, muss man festhalten, dass viele Opfer erbracht wurden auf dem Weg zum heute halbwegs friedlichen Europa. Versucht man vorauszuschauen, wird einem angst und bange. Die, die es sich leisten können, fühlen sich wahnsinnig europäisch, unterhalten sich über die Vorzüge von echtem Parmaschinken und führen pseudokultivierte Diskurse darüber, dass Nietzsche ohne Schopenhauer nicht denkbar wäre. Eine Verbindung zu den Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft oder ihrer sozialen Klasse nicht zu diesem Europa gehören, bleibt aus. Folgerichtig kommen sie auch überhaupt nicht zu Wort. Nur die Geister derer, auf deren Leichen Europa gebaut wurde, die lassen sich nicht verscheuchen …
Inszenierung: Jan Steinbach
Bühne und Kostüme: Jule Dohrn-van Rossum
Dramaturgie: Peter Hilton Fliegel
Regieassistenz & Abendspielleitung: Lisa Meyer
Mit: Henning Bäcker, Elif Esmen, Sascha Maria Icks
Weitere Termine:
29. Dezember 2016, 8. und 21. Januar 2017, 1. Februar 2017, jeweils um 19.30 Uhr im JUB!
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