Leonardo ist zwar mittlerweile selbst verheiratet, aber zwischen ihm und der Braut besteht nach wie vor eine fatale Anziehungskraft. Auf dem Hochzeitsfest treffen alle zusammen, lang unterdrückte Gefühle brechen hervor und entladen sich in einem blutigen Kampf.
Federico Garcia Lorca, ein vielseitig begabter Künstler, ist der international meist übersetzte spanische
Lyriker und Theaterautor des 20. Jahrhunderts. Kennzeichnend für Lorcas Stücke sind starke Frauenfiguren, die wissen, wie sie ihren Platz in der von Männern dominierten Gemeinschaft verteidigen können, und die sich gegen allzu enge gesellschaftliche Konventionen und erstarrte Traditionen auflehnen.
Für die BLUTHOCHZEIT bezog Lorca seine Inspiration aus ganz unterschiedlichen Quellen. Auslöser war eine Zeitungsnachricht über die mysteriöse Flucht einer jungen Braut und die Ermordung ihres Liebhabers in der andalusischen Einöde. Während der Arbeit am Stück spielten für den auch als Musiker und Komponisten tätigen Dichter auch Bach-Kantaten und die traditionelle spanische Musik eine wichtige Rolle. Dem sozial engagierten Schriftsteller Lorca geht es in seinem Theater darum, der Beschränktheit gesellschaftlich bedingter Denkweisen den Facettenreichtum zutiefst menschlicher Gefühle´entgegenzusetzen.
So stellt er in BLUTHOCHZEIT auf dem konkreten Hintergrund einer spanischen Dorfgemeinschaft der
1930er Jahre durchaus zeitlose Konflikte dar. Der individuellen Selbstverwirklichung stehen familiäre
Zwänge entgegen, die Sehnsucht nach Sicherheit wird von den Unwägbarkeiten des Schicksals durchkreuzt, rationale Planungen werden durch emotionale Verstrickungen zunichte gemacht. Das
Spektrum der damit verknüpften Themen ist weit: Rache und Vergebung, eheliche Treue und sexuelle
Anziehung, persönliche Hoffnungen und gesellschaftliche Konventionen, Lebensfreude und Todesahnung.
In besonderer Weise verbindet Lorca in BLUTHOCHZEIT Elemente der antiken Tragödie, des spanischen
Barocktheaters und des modernen realistisches Dramas. So entsteht ein Gesamtkunstwerk aus
treffsicheren Dialogen, starken poetischen Bildern, Musik, Bewegung und Rhythmus. Dem versucht die Bregenzer Inszenierung Rechnung zu tragen und bringt BLUTHOCHZEIT in einer spartenübergreifenden Produktion auf die Bühne: mit einem Ensemble aus Schauspielern, Sängern und Musikern, eigens komponierter Musik und aus der spanischen Tradition entlehnten choreographischen Elementen.
Übersetzung von Rudolf Wittkopf
Regie: Sigrid Herzog,
Komposition/Musik: Benedikt Brachtel,
Bühne: Simone Grieshaber,
Kostüme: Bettina Werner,
Choreographie: Magdalena Padrosa,
Dramaturgie: Frank Zipfel,
Lichtgestaltung: Arndt Rössler,
Ton: Andreas Niedzwetzki
Die Mutter: Charlotte Schwab
Die Braut: Elzemarieke de Vos
Die Dienstmagd: Laura Mitzkus
Leonardos Frau: Klara Pfeiffer
Die Nachbarin: Bettina Hauenschild
Der Bräutigam: Michael Stange
Leonardo: Paul Walther
Der Vater der Braut: Otto Kukla
Ein Holzfäller: Eberhard Peiker
Ein Bursche: Benjamin Schroeder
Sänger: Anna Rajah (Sopran), Richard Resch (Tenor),
John Carpenter (Bariton)
Musiker: Valeriya Kachurovskaya (Klavier/Korrepetition) und
das ensemble plus
Weitere Vorstellungstermine: 15.1./ 10.2./ 13.2./20.2./25.2./27.2., jeweils 19.30 Uhr, Grosses Haus
Stückeinführungen: 13.2. / 27.2., jeweils 19.00 Uhr, T-Café
KARTEN: +43 (0)5574 42870 600 ticket@landestheater.org www.landestheater.org