Die Gäste erleben DEN deutschen Klassiker FAUST I per Audiodeskription gemeinsam mit dem sehenden Publikum. In Zusammenarbeit zwischen dem Theater Osnabrück und Hörfilm e.V. wird aus dem Theaterstück ein blindengerechtes Hörtheater mit zusätzlichen akustischen Erläuterungen. Es entsteht für den blinden und sehbehinderten Zuschauer ein ganzheitlicher Eindruck vom Theatergeschehen. Es wird die Möglichkeit geschaffen sich das Theatererlebnis ohne fremde Hilfe zugänglich zu machen und so gleichberechtigt und selbst bestimmt am kulturellen Leben teilzunehmen. Visuelle Elemente wie Orte, Bühnenbild, Personen, Gestik, Mimik werden in knappen Worten in den Dialogpausen beschrieben. Das Theaterfoyer wird blindengerecht umgerüstet.
Per Kopfhörer erhalten die Besucher Orientierungshilfen. (Selbstverständlich sind in diesem Zusammenhang auch Hunde im Theater herzlich willkommen.)
Eingebettet ist der Besuch der Aufführung in ein umfangreiches Rahmenprogramm.
Eine Stadtführungermöglicht den Gästen Osnabrück auf taktile Art und Weise kennen zu lernen.
Bei einer Führung hinter die Kulissen besteht die Möglichkeit Bühnenbild, Kostüme, Requisiten zu ertasten und sich mit Materialien und deren Beschaffenheit auseinander zu setzen. Erstmals wird am Nachmittag ein Theaterworkshop für Sehgeschädigte angeboten. Durch eigene spielerische Aktivitäten können sich die Besucher den Figuren aus FAUST nähern und sie selbst ergründen.
Im Anschluss an die Aufführung begrüßen Intendant Holger Schultze und Mitglieder des Schauspielensembles bei einem Sektempfang im Theaterfoyer ihre Gäste. Darsteller und Besucher lernen sich auf direkte Weise kennen und haben die Möglichkeit zum Dialog.
Auf Grund des Aufwandes und der Kosten (ca. 8 500.- € - nur über Sponsoren realisierbar) für die Schaffung der technischen Voraussetzungen, Anmietung der Anlage, etc. ist diese Art von Integration behinderter Mitbürger in kulturelle Ereignisse bisher in Deutschland kaum bekannt.
Das Theater Osnabrück möchte dazu beitragen, diese Möglichkeit der Integration von behinderten und nicht behinderten Bürgern mehr in der Öffentlichkeit zu tragen.