Exil bedeutet Verlust und Verbannung, aber auch Rettung vor Widrigkeiten am angestammten Ort. Das innere Exil, mit dem uns Itzik Galili bekannt macht, zeigt das Verbanntsein im eigenen Ich. Itzik Galili erzählt vom Versuch, aus dieser Gefangenschaft, d.h. aus der selbst auferlegten Begrenztheit, auszubrechen.
Der Bühnenraum wird in eindrucksvoller Weise durch eine ausgefeilte Lichttechnik gestaltet, die ein wesentliches Element seiner Inszenierung ist. Opales Licht lässt das Bühnengeschehen zeitweise wie im Nebel oder Traum wirken. Einzelne Räume werden durch Lichtkegel erzeugt. Tanz, Musik, Wort und Licht werden bei "Exil Within" gleichermaßen eingesetzt.
Eine Tänzerin lotet einen engen quadratischen, durch die Lichtkegel imaginierten Raum aus, stößt immer wieder an die Grenzen dieses Raumes, der immer kleiner zu werden scheint, bis sie aufgibt. Ein Sinnbild für das Gefangensein im eigenen Köper und zugleich das Gefangensein in seinen eingefleischten Verhaltensmustern?
Vier Tänzer/innen stehen vor einer Wand und werden einzeln von einer Stimme aus dem Off in einem surreal anmutenden Verhör befragt, über das, was "davor geschah", über etwas von dem sie nicht wissen, dass es überhaupt geschah.
Wie Äffchen im Käfig turnen die Tänzer immer wieder an einer Kletterwand auf und ab. Der Wiederholungszwang als Bild der Ausweglosigkeit. Soli, Pas de Deux und Ensembleszenen wechseln einander ab, alle sehr dynamisch getanzt, wobei die Soli besonders ausdruckstark sind.
In "Exile Within" finden Itzik Galili und seine Tänzer immer wieder beeindruckende Bilder für Gefühls- und Stimmungslagen. Nicht Bewegungen will er in seinen Produktionen zeigen. Der Tanz ist ihm Mittel, Emotionen sichtbar zu machen, und das ist ihm in dieser Choreographie fürwahr gelungen.
Choreografie: Itzik Galili
Tanz: Ido Batatsh, Corneliu Ganea, Edan Gorlicki, Helena Volkov, Jin Yeob Cha, Natalia Zinchenko
Musik: Gavin Bryars, Damien Rice, Aaron Jay Kernis, John Cage, Kodo, Kronos Quartet/Peter Sculthorpe, Philip Glass
künstlerische Assistenz: Elisabeth Gibiat
Licht: Itzik Galili, Yaron Abulafia
Kostüm: Natasja Lansen
Bühne: Janco van Barneveld
Text: Jussi Nousiainen, Itzik Galili