Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Exile Within" von Galili Dance am 4.3. im Tanzhaus NRW in Düsseldorf"Exile Within" von Galili Dance am 4.3. im Tanzhaus NRW in Düsseldorf"Exile Within" von...

"Exile Within" von Galili Dance am 4.3. im Tanzhaus NRW in Düsseldorf

Exil bedeutet Verlust und Verbannung, aber auch Rettung vor Widrigkeiten am angestammten Ort. Das innere Exil, mit dem uns Itzik Galili bekannt macht, zeigt das  Verbanntsein im eigenen Ich. Itzik Galili erzählt vom Versuch, aus dieser Gefangenschaft, d.h. aus der selbst auferlegten Begrenztheit, auszubrechen.

 
Der Bühnenraum wird in eindrucksvoller Weise durch eine ausgefeilte Lichttechnik gestaltet, die ein wesentliches Element seiner Inszenierung ist. Opales Licht lässt das Bühnengeschehen zeitweise wie im Nebel oder Traum wirken. Einzelne Räume werden durch Lichtkegel erzeugt. Tanz, Musik, Wort und Licht werden bei "Exil Within" gleichermaßen eingesetzt.

 
Eine Tänzerin lotet einen engen quadratischen, durch die Lichtkegel imaginierten Raum aus, stößt immer wieder an die Grenzen dieses Raumes, der immer kleiner zu werden scheint, bis sie aufgibt. Ein Sinnbild für das Gefangensein im eigenen Köper und zugleich das Gefangensein in seinen eingefleischten Verhaltensmustern?


Vier Tänzer/innen stehen vor einer Wand und werden einzeln von einer Stimme aus dem Off in einem surreal anmutenden Verhör befragt, über das, was "davor geschah", über etwas von dem sie nicht wissen, dass es überhaupt geschah.
Wie Äffchen im Käfig turnen die Tänzer immer wieder an einer Kletterwand auf und ab. Der Wiederholungszwang als Bild der Ausweglosigkeit. Soli, Pas de Deux und Ensembleszenen wechseln einander ab, alle sehr dynamisch getanzt, wobei die Soli besonders ausdruckstark sind.

 

 
In "Exile Within" finden Itzik Galili und seine Tänzer immer wieder beeindruckende Bilder für Gefühls- und Stimmungslagen. Nicht Bewegungen will er in seinen Produktionen zeigen. Der Tanz ist ihm Mittel, Emotionen sichtbar zu machen, und das ist ihm in dieser Choreographie fürwahr gelungen.

 
Choreografie: Itzik Galili
Tanz: Ido Batatsh, Corneliu Ganea, Edan Gorlicki,  Helena Volkov, Jin Yeob Cha, Natalia Zinchenko
Musik: Gavin Bryars, Damien Rice, Aaron Jay Kernis, John Cage, Kodo, Kronos Quartet/Peter Sculthorpe, Philip Glass
künstlerische Assistenz: Elisabeth Gibiat
Licht: Itzik Galili, Yaron Abulafia
Kostüm: Natasja Lansen
Bühne: Janco van Barneveld
Text: Jussi Nousiainen, Itzik Galili

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

ERGREIFEND UND TIEFGRÜNDIG -- Bach-Kantaten mit der Gaechinger Cantorey im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Das vorletzte Konzert der Reihe "Vision Bach" stand unter dem Motto "Zum Himmel wandern". Unter der inspirierenden Leitung von Hans-Christoph Rademann musizierte die Gaechinger Cantorey zunächst die…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN HAUCH VON RENAISSANCE -- "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" von Kurt Weill und Bertolt Brecht in der Staatsoper STUTTGART

Die Inszenierung von Ulrike Schwab wartet mit einer Überraschung auf, denn das "Jüngste Gericht" von Michelangelo ist Teil des einfallsreichen Bühnenbildes von Pia Dederichs und Lena Schmid. Die…

Von: ALEXANDER WALTHER

BEWEGENDE VISUELLE STEIGERUNG -- Stuttgarter Ballett mit Tschaikowskys "Schwanensee" in der Staatsoper Stuttgart

Unsterblich ist die Choreographie John Crankos zu Peter Tschaikowskys "Schwanensee"-Ballett aus dem Jahre 1963 geworden, die jetzt wieder in Stuttgart zu sehen ist. In Bühnenbild und Kostümen von…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZAUBER DER PANFLÖTE --- Neue CD "Impressions" bei Dabringhaus & Grimm

Als eine "Liebe auf den ersten Blick" bezeichnet Sebastian Pachel seine erste Begegnung mit der Panflöte, wovon man sich bei dieser Einspielung überzeugen kann. Für die vorliegende Aufnahme…

Von: ALEXANDER WALTHER

IM GESPENSTISCHEN NACHTZIRKUS --- "Das Rheingold" von Richard Wagner in der Staatsoper Stuttgart

Stephan Kimmig verlegt die Handlung von Wagners "Rheingold" in einen unheimlichen Nachtzirkus. Das merkt man schon gleich zu Beginn, wenn die Rheintöchter so ganz ohne Wasser Alberich verführen und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑