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EURIPIDES medea // ….. GRIECHISCHE TRAGÖDIE - theater // an der rott Eggenfelden

Premiere // Freitag, 10. April 2015 um 19.30 Uhr GROSSES HAUS. -----

 

Medea zählt zu den bekanntesten Frauengestalten der griechischen Mythologie. Medea – das ist die Geschichte einer gescheiterten Liebe, ein Sinnbild für Rache, das Schicksal des Fremdseins und die stets unfassbare Frage, warum eine Mutter ihre eigenen Kinder tötet.

 

Der Mensch Medea, so wie ihn der Tragödiendichter Euripides schreibt, rückt uns näher als die meisten Figuren der Antike. Da ist die handelnde Frau, die sich nicht fügt, sondern ihren Weg geht und schließlich eine der Heldinnen der Frauenbewegung wird. Da ist genauso das barbarische Weib, das kaltblütig kalkuliert und sich zum Terror entschließt.

 

Euripides war unter den Großmeistern der Tragödie der modernste und umstrittenste. Es heißt, dass sein Vater ihn nach einem Erfolg versprechenden Orakelspruch zu einem Ringer und Boxer ausbilden lassen wollte. Stattdessen wurde er Tragödiendichter, zuerst alles andere als erfolgreich. Er nahm 21mal am Tragödienwettbewerb in Athen teil, beim ersten Mal war er gerade 25 Jahre alt. Als im März 431 v. Chr. im Athener Dionysos-Theater seine Medea zum ersten Mal gespielt wurde, erlebten die Zuschauer nicht die Dramatisierung einer seit alters bekannten Geschichte, sondern eine in ihrem Ausgang noch unbekannte psychologische Tragödie. Medeas Mord an den eigenen Kindern ist seine Erfindung. Seine Medea war ein Zeitstück über die gesellschaftliche Stellung der Frau, über das Zusammenleben mit Ausländern, über die Problematik des Asyls. Die Zuschauer sahen auf der Bühne ihre Welt, ihre Gefühle, ihr tägliches Leben — und blieben letztlich skeptisch ob seines Zweifelns, das uns heute so modern erscheint. Enttäuscht von der Schwäche der Demokratie zog er sich schließlich zurück in das Königreich des Archelaos, schrieb dort seine letzte Trilogie und starb unter mysteriösen Umständen. Hunde zerrissen ihn bei lebendigem Leib. Kurz darauf führte sein Sohn die letzten Tragödien in Athen auf und gewann den ersten Preis. Von seinen 90 erwähnten Stücken sind uns 19 überliefert.

 

Der Chor war ein wichtiger Grundbestandteil des frühen griechischen Theaters in einer Zeit, in der Tragödien und Komödien zumeist lyrisch verfasste Werke waren. Vor der Einführung des Theaters mit mehreren, interagierenden Schauspielern durch Aischylos war der Chor der einzige Darsteller neben dem Hauptdarsteller.

 

Die Funktionen des antiken Chores lassen sich allgemein in zwei verschiedene Aufgaben gliedern: In die agierende Funktion, in der der Chor in seiner Gesamtheit wie ein einzelner Schauspieler das Geschehene mitbestimmt (laut Aristoteles sollte er so aufgebaut sein). Mitunter kann er dabei sogar die Hauptrolle des Dramas übernehmen. In der interpretierenden oder reagierenden Funktion, in der der Chor meist eine politische Gemeinschaft repräsentiert und das Geschehen mit Gefühlsreaktionen oder sittlichen oder religiösen Deutungen von außen begleitet, ist der Chor allwissend, in das Geschehen selbst kann er allerdings nicht eingreifen.

 

In der Medea-Inszenierung des theater // an der rott sprechen 14 Bürgerinnen aus Eggenfelden und Umgebung den Chor und stellen die Frauen aus Korinth dar.

 

Regie // Anna Horn

Bühne // Tobias Flemming

Kostüme // Thomas Rodehuth

 

Mit // Monika Manz / Birgit Zamulo / Karl M. Sibelius / Florian Schmidt-Gahlen / Rüdiger Frank und Markus Fischer-Gerring

 

Weitere Vorstellungstermine // Sa, 11. April 2015 // So, 12. April 2015 // Fr, 17. April 2015 // Sa, 18. April 2015 // So, 19. April 2015 // Beginn // Fr und Sa 19.30 Uhr / So 18.30 Uhr

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