Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Ernst ist das Leben (Bunbury)" von Oscar Wilde - Schauspiel Leipzig "Ernst ist das Leben (Bunbury)" von Oscar Wilde - Schauspiel Leipzig "Ernst ist das Leben...

"Ernst ist das Leben (Bunbury)" von Oscar Wilde - Schauspiel Leipzig

Premiere 15. 5.2016, 20.00 Uhr, Sommertheater vor dem Gohliser Schlösschen. -----

Algernon ist mit Ernst befreundet. Ernst wohnt in der Stadt. Algernon auch. So weit, so einfach. Aber Ernst heißt eigentlich Jack und wohnt auf dem Land. Dort wohnt auch Bunbury, die Zweitexistenz von Algernon. Und dann gibt es da noch zwei Frauen ...

Zwei Männer, vier Identitäten, ein Name, zwei Hochzeiten und der Ernst des Lebens. Aber von vorn. Der wohlhabende Gentleman Algernon erfindet sich einen kranken Freund, Bunbury, damit er eine willkommene Ausrede hat, den gesellschaftlichen Verpflichtungen der Großstadt zu entgehen, und sich auf das Land zurückziehen kann. Bei Jack ist es umgekehrt. Er wohnt eigentlich auf dem Land und flieht Richtung Metropole, um seinem erfundenen Bruder Ernst zu helfen. Zwei Männer suchen ihre Freiheit und wenden sich dabei nicht etwa gegen die sozialen Zuweisungen, sondern gegen ihre wahren Identitäten. Sie erfinden sich selbst neu. Doch für Jack soll Schluss sein mit der Ausrede, er will seinen liederlichen Bruder Ernst „sterben“ lassen, um Gwendolen reinen Gewissens heiraten zu können.

 

Im chaotischen Strudel um die Behauptungen der Doppelleben kommen schließlich alle Verbandelten auf Jacks Landgut zusammen — doch bevor der Verwirrung ein Ende gesetzt werden kann, gibt sich Algernon als Jacks Bruder Ernst aus. Als ob das alles nicht schon kompliziert genug wäre, wollen die beiden Angebeteten Gwendolen und Cecily zudem nur jemanden an ihrer Seite wissen, der es nicht nur Ernst mit ihnen meint, sondern auch so heißt. Als dann noch die verwandtschaftlichen Einsprüche gegen die Vermählungen geäußert werden, sorgt im kompletten Durcheinander schließlich eine Reisetasche für die lang ersehnte Ordnung und die überraschende Wahrheit.

 

Die 1895 uraufgeführte Komödie von Oscar Wilde, in einer Überarbeitung von Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, zeigt auf absurde Art und Weise, in welchen sozialen Gerüsten und Netzen sich die Figuren bewegen müssen und an welche Grenzen der Selbstbestimmung sie treffen. Letztlich bleibt die Frage, wen es wirklich interessiert, wer man ist. Und vor allem wenn das, was man vorgibt zu sein, doch so passend scheint.

 

Die Kulisse für diese verworrene Komödie der Identitäten bietet das Gohliser Schlösschen, dort findet damit zum zweiten Mal in Folge das Sommertheater des Schauspiel Leipzig statt.

 

Regisseur Christian Brey absolvierte zunächst ein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart und war anschließend am Schauspiel Stuttgart engagiert. Dort folgten erste Regiearbeiten, ebenso wie der Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit mit Harald Schmidt. Seither inszenierte er unter anderem am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, Theater am Kurfürstendamm, Schauspiel Frankfurt, Schauspielhaus Bochum, am Düsseldorfer Schauspielhaus sowie am Theater Münster und Theater Heidelberg.

 

Deutsche Fassung von Elfriede Jelinek nach einer Übersetzung von Karin Rausch

 

Regie: Christian Brey

Bühne & Kostüme: Anette Hachmann

Live-Musik: Arpen

Produktionsdramaturgie: Annelie Mattheis

Licht: Carsten Rüger

 

Mit

Julia Berke

Erik Born

Jonas Fürstenau

Ellen Hellwig

Hartmut Neuber

Julia Preuß

Hannelore Schubert

Florian Steffens

 

18.5. / 20.5. / 26.5. / 27.5. / 29.5. | jeweils 20.00 Uhr

 

Gohliser Schlösschen, Menckestraße 23, 04155 Leipzig

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

MIT SPHÄRENHAFTER LEICHTIGKEIT -- Klavierabend Elisabeth Leonskaja bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen

Die in Tiflis geborene Russin Elisabeth Leonskaja gehört seit Jahrzehnten zu den gefeierten Pianistinnen unserer Zeit. Mit ihrem Schubert-Abend überzeugte sie das Publikum im leider nicht voll…

Von: ALEXANDER WALTHER

RAP GEGEN RASSISMUS -- The LittmannSessions: Pop-Gala in der Staatsoper STUTTGART

Die visionäre Pop-Gala war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg. Präsentiert von der Staatsoper Stuttgart (Junge Oper) und dem Pop-Büro Stuttgart starteten die "Littmann-Sessions" nun in die…

Von: ALEXANDER WALTHER

VON STAR WARS BIS ZU HARRY POTTER -- Anne-Sophie Mutter bei den Schlossfestspielen LUDWIGSBURG

Zwar war der Schlosshof nicht ganz besetzt, doch es kamen viele Zuhörer zum Konzert "Across the Stars" mit Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter, die an diesem Abend zusammen mit dem glänzend disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZAUBERREICH DES MÄRCHENS -- Klavierabend mit Alexander Gadjiev im Ordenssaal bei den Schlossfestspielen LUDWIGSBURG

Der Pianist Alexander Gadjiev ist am italienisch-slowenischen Grenzort Gorizia aufgewachsen und mehrfacher Preisträger (unter anderem beim berühmten Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau).…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE KLANGLICHE MÖGLICHKEITEN -- Neue CD "Große Fuge" beim Label Berlin Classics

Seit mehr als 20 Jahren sind die beiden Wahl-Berliner Sivan Silver und Gil Garburg als Piano Duo Silver-Garburg erfolgreich, haben in mehr als 70 Ländern auf fünf verschiedenen Kontinenten Konzerte…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑