Wie Marionetten hängen die Tänzerinnen an Gurten bevor sie von einem Magier zum Tanzen gebracht werden. "Non finito" von Evgeny Panfilov Ballet/Larisa Alexandrova spielt mit der Geschichte der mechanischen Puppe wie sie auch schon in Coppélia erzählt wird. Neu ist hier die freakhafte Gestalt des Magiers, der genauso wie seine Puppen zu Tangomusik der 30er Jahre einem Schuhfetischismus frönt. Und es sind hier gleich sechs Tänzerinnen, die sich in Soli vorstellen, ohne dass ein Erzählfluss zustande käme. So erscheint das Stück fragmentarisch. ist das die Erklärung des Titels?
Weitaus überzeugender ist "Journey Upwind", das zweite Stück von Evgeny Panfilov Ballet/Larisa Alexandrova, das an diesem Abend im Tanzhaus NRW zu sehen war. Auf einem Bahnhof im fernen Osten warten Menschen, weichen vor durchfahrenden Zügen zurück, versuchen sich durch Bewegung aufzuwärmen, schleppen Gepäck, rauchen, ein Liebespaar streitet sich solange, bis sich alles in einem zauberhaft poetischen Ende auflöst.
Larisa Alexandrova orientiert sich in ihrer choreografischen Arbeit sehr stark am klassischen Handlungsballett, das sie durch moderne Bewegungselemente anreichert, ein Konzept, was zumindest im Stück "Journey Upwind" ganz aufgeht und auch durch die tänzerische Leistung überzeugt.
Konzept, Choreografie: Larisa Alexandrova
Tanz: Anna Bogdanova, Alexey Kolbin, Julia Koslova, Marina Kysnezova, Alexsey Rastorguev, Anastasia Rastorgueva, Sergey Raynik, Ksenya Schatilova, Maria Tikhonova; Kostüme: Maxim Obrezkov; Licht: Alexsey Khoroshev
Musik: Studio of SounDrama, Holger Hiller, Siger, Les Reines Prochaines, W. A. Mozart, Tangos der 1930er bis 1950er Jahre.