Die mykenische Königstochter Elektra will den heimtückischen Mord an ihrem Vater Agamemnon rächen, den ihre Mutter Klytämnestra und deren Liebhaber Aegisth begangen haben. Besessen von dem Gedanken einer blutigen Vergeltung fordert sie von ihrer Schwester Chrysothemis, sich an der Tat zu beteiligen. Aber Chrysothemis fühlt ein unbändiges Verlangen nach Leben, Liebe und Kinderglück, auf das sie in der explosiven Situation am Königshof bisher verzichten musste. Sie lehnt ab und zieht sich zurück. Elektra dagegen schürt die Ängste ihrer psychisch zerrütteten Mutter Klytämnestra, die in ihren Alpträumen den eigenen, im Exil lebenden Sohn Orest als Rächer imaginiert. Die fingierte Nachricht von Orests Tod, die zwei Boten überbringen, lässt die Mutter auf grausige Weise triumphieren. Elektra glaubt, dass sie die Tat nun allein – ohne Schwester und ohne Bruder – vollbringen muss.
Da plötzlich gibt sich einer der beiden Boten zu erkennen: Es ist Orest. Er übernimmt die Blutrache an Klytämnestra und ihrem Geliebten. Dem vergeblich um Hilfe rufenden Aegisth entgegnet Elektra triumphierend: „Agamemnon hört dich!“ Auf dem Höhepunkt ihres ekstatischen Freudenrausches und im Taumel des Racheglücks bricht Elektra tot zusammen. Auf der Bühne ein Kammerspiel, monumental im Orchester, beeindruckt das Werk mit seiner „bis an die Grenzen der Harmonik und psychischen Polyphonie" gehenden expressiven Musik. Die Oper ELEKTRA ist erstmalig am Cottbuser Theater zu erleben.
In der Cottbuser Inszenierung wird das Philharmonische Orchester unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Evan Christ – wie zuvor bereits in den „Ring“-Inszenierungen – sichtbar auf der Bühne sitzen und den musikalischen Wurf und dessen musikalische Bezüge zu Gehör bringen. Diese szenische Lösung sorgt für eine Balance, die den Sängerdarstellern der Inszenierung und ihrem Kammerspiel zugutekommen. Intendant und Regisseur Martin Schüler geht der Frage nach, ob und wie in einer emotional aufgeladenen Familientragödie dem Kreislauf von Gewalt und Verbrechen zu entkommen ist.
Gesine Forberger singt die Partie der Elektra und erweitert damit nach der erfolgreichen Salome (2008) ihr Strauss-Repertoire mit dieser exponierten Titelrolle. Gundula Martin gestaltete einen Raum, den Elektra besetzt, um ihren Hass wachzuhalten – den Ort, an dem einst ihre Mutter Klytämnestra (Karen van der Walt) und Aegisth (Jens Klaus Wilde) Agamemnon hinterrücks ermordeten: das königliche Badezimmer. Neben Maraike Schröter (Chrysothemis) und Andreas Jäpel (Orest) sind alle weiteren Partien mit Sängern des spielfreudigen Ensembles besetzt. Die 1909 komponierte Familientragödie „Elektra“ ist erstmalig am Cottbuser Theater zu erleben.
Oper in einem Aufzug von Richard Strauss
Text von Hugo von Hofmannsthal
Musikalische Leitung: GMD Evan Christ
Regie: Martin Schüler
Bühne und Kostüme: Gundula Martin
Choreinstudierung: Christian Möbius
Dramaturgie Dr. Carola Böhnisch
Regieassistenz Hauke Tesch
Musikalische Assistenz Frank Bernard, Christian Georgi, Bo-Kyoung Kim, André Cipowicz, Andreas Simon
Elektra Gesine Forberger
Klytämnestra Karen van der Walt
Chrysothemis Maraike Schröter
Aegisth Jens Klaus Wilde
Orest Andreas Jäpel
Pfleger des Orest Ingo Witzke
Vertraute/4. Magd Debra Stanley
Junger Diener Hardy Brachmann
Alter Diener Jörn E. Werner
Aufseherin/Schleppenträgerin Carola Fischer
1. Magd Lucie Ceralova
2. Magd Julie Szelinsky
3. Magd Marissia Papalexiou
5. Magd Anika Paulick, Katerina Fridland
Es singen die Damen und Herren der Opernchores.
Es spielt das Philharmonische Orchester.
Ticket-Telefon: 0355/ 7824 24 24
Die Inszenierung ist nach der Premiere erst wieder in der neuen Spielzeit zu erleben; dann erstmals am Sonntag, 4. Oktober 2015, 16.00 Uhr; die nächste Vorstellung folgt dann am Sonntag, 15. November 2015, 19.00 Uhr.