Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Eines langen Tages Reise in die Nacht" von Eugene O'Neill im Stuttgarter Schauspielhaus"Eines langen Tages Reise in die Nacht" von Eugene O'Neill im Stuttgarter..."Eines langen Tages...

"Eines langen Tages Reise in die Nacht" von Eugene O'Neill im Stuttgarter Schauspielhaus

Premiere: Samstag, 17. März 2007, 19.30 Uhr.

 

Ein Tag im Leben der Familie Tyrone: Bei Sonnenaufgang scheint die Welt noch in Ordnung, doch bereits nach dem Frühstück zeigen sich die ersten Risse in der Fassade des Familienglücks.

 

 Es dauert nicht lange, und die nur mühsam unterdrückten Konflikte treten offen zu Tage: Wer ist schuld am Unglück der Tyrones? Der Vater, James Tyrone, einst ein gefeierter Bühnenstar, der um des finanziellen Erfolgs Willen sein Talent verraten hat und mit seinem zwanghaften Geiz die Familie tyrannisiert? Die Mutter, deren bürgerliche Lebensträume sich mit den Zumutungen der Künstlerexistenz nicht vereinbaren ließen, und die sich deshalb mit Hilfe von Morphium in Traumwelten flüchtet? Der älteste Sohn, Jamie, der Bar und Bordell den Vorzug gegenüber einer geregelten Erwerbsarbeit gibt? Oder Edmund, der jüngere Sohn, der an Schwindsucht erkrankt ist? Je mehr die vier Protagonisten sich streiten, sich ihrem Selbst-mitleid ergeben und sich in Selbstbetrug üben, desto deutlicher wird: Jeder hat seinen Teil zum Schicksal der Familie beigetragen, und keiner von ihnen kann diesem Schicksal entfliehen.

 
Der amerikanische Dramatiker Eugene O'Neill, der 1936 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, arbeitete in seinem mittlerweile zum Klassiker avancierten Stück die eigene Familiengeschichte auf. Doch auch über fünfzig Jahre nach seiner Uraufführung hat "Eines langen Tages Reise in die Nacht" nichts von seiner Aktualität eingebüßt: Über die Tragödie der Familie Tyrone hinaus zeichnet O'Neill das düstere Bild einer Gesellschaft, in der Erfolg und soziales Prestige alles sind, und die individuellen Lebensträumen jenseits der vorgegebenen Muster keinen Raum bietet.


Regie: Barbara-David Brüesch, Bühne: Damian Hitz, Kostüme: Adelheid Walter, Musik: strøm (Gaudenz Badrutt, Christian Müller), Dramaturgie: Christian Holtzhauer

 
Mit: Thomas Eisen (James Tyrone, Jr.), Christoph Gawenda (Edmund Tyrone), Elmar Roloff (James Tyrone), Cornelia Schmaus (Mary Tyrone)

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑