Obwohl zu unterschiedlichen Zeiten komponiert, versteht Glanert die drei Werke als Ganzes. In allen
Stücken der Trilogie wird Wasser zum Sinnbild einer Versuchsanordnung für eine brüchig gewordene
Zivilisation, in der Fragen nach Erlösung von seelischen oder körperlichen Katastrophen gestellt werden.
Im 1986 entstandenen Renaissancemärchen „Leviathan“ geht es um den Verlust der Seele. Eine Fregatte mit einem ohnmächtigen Prinzen treibt auf dem Meer. Als die Meerjungfrau Brogomede ihn findet, verlangt sie nach seiner Seele. Aber der Prinz bestreitet, dass Meerjungfrauen Seelen haben, und wähnt sich nach wie vor im Traum. Das Seeungeheuer Leviathan schleppt daraufhin den Prinzen fort.
„Der Engel, der das Wasser bewegte“, 1994 komponiert, greift auf die biblische Legende des Teiches von Bethseda zurück, dem heilende Wirkung zugesprochen wird. Heilssuchende hoffen auf Erlösung im
Erscheinen eines Engels.
Schließlich zeigt „Der Engel auf dem Schiff“, 1995 kurz vor der Uraufführung der Trilogie in Bremen
fertig gestellt, ein havariertes Schiff, das auf dem Ozean umher treibt. Drei Gestrandete erklären eine vom Sturm gerettete Galionsfigur zum neuen Gott. Mit beklemmender Komik zum Beispiel durch den
Einbezug von Unterhaltungsmusik in Gebetsrituale erhält die Schiffbrüchigen-Episode einen absurden
Aspekt, der als Satyrspiel gelten kann.
Detlev Glanert operiert mit drei verschiedenen Formen von Hoffnungen in Extremsituationen der
menschlichen Existenz.
Die Gesangspartien übernehmen junge Sängerinnen und Sänger der Hochschule für Musik Nürnberg. Das Orchester ist ebenfalls mit Studierenden der Hochschule besetzt. Die musikalische Leitung teilen sich Guido Johannes Rumstadt, Professor für Orchester und Dirigieren an der Hochschule für Musik
Nürnberg, und Adam Szmidt, einer seiner Dirigier-Studenten.
Musikalische Leitung: Guido J. Rumstadt/Adam Szmidt (14.12.2012)
Inszenierung: Georgios Kapoglou |
Ausstattung: Kerstin Narr
mit Friederike Mauss, Yoseob Yun, Yong Jae Moon, Kristina Scherer, Andreas Kalmbach, Sungsik Park, Maria Devitzaki, MyongWon Kim, Christian Huber
Samstag, 8. Dezember 2012, 20.00 Uhr
Freitag, 14. und Samstag, 15. Dezember 2012, jeweils 20.00 Uhr