Anton Tschechow schrieb sein Drama DREI SCHWESTERN an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Man kann es in gewisser Weise als «Endzeitstück» verstehen: Die Geschichte der Geschwister Prosorow, die von einem besseren Leben träumen, aber nicht in der Lage sind, sich aus der Atmosphäre müder Antriebslosigkeit herauszureißen, steht paradigmatisch für den Zustand der russischen Bürgergesellschaft um die Jahrhundertwende. Nicht eine Hauptfigur, sondern eine Fülle komplexer Handlungs- und Bedeutungsstränge durchzieht das Werk.
Tschechow selbst war von der Qualität seines Stückes kaum überzeugt. Die Entstehungszeit war für ihn geprägt von zunehmender Vereinsamung und Selbstzweifeln. Zwar war er zu Beginn der Proben am Moskauer Künstlertheater noch anwesend, in der Folge reiste er jedoch ruhelos durch halb Europa. An seine Frau, die bei der Uraufführung auf der Bühne stand, schrieb er: «Wenn das Stück durchfällt, dann fahre ich nach Monte Carlo und verspiele dort Kopf und Kragen!» Die Nachricht vom Erfolg des Stücks erreichte ihn per Telegramm.
Olaf Schmidt verbindet in seinem Tanzabend diese beiden Ebenen miteinander: Neben der Geschichte der drei Schwestern erleben wir auch den einsamen und ruhelosen Schriftsteller.
Choreographie Olaf Schmidt
Bühnenbild Barbara Bloch
Kostümbild Heide Schiffer El-Fouly
Weitere Vorstellungen 04.06. 20 Uhr / 14.06. 19 Uhr / 21.06. 19 Uhr / 23.06. 20 Uhr
Eine Einführungsmatinee dazu findet am 17. Mai statt.