Anton Tschechows »Drei Schwestern« von 1901 gilt als Neuerfindung des Dramas – dramatische Handlungen sind gänzlich von der Bühne verbannt, die Figuren darin reden aneinander vorbei und sehnen sich nach einer besseren Zukunft.
2018 erschütterte ein Fall Russland: Drei Schwestern, 19, 18 und 17 Jahre alt, töten ihren Vater. Dieser soll seine Töchter jahrelang missbraucht haben. Der Fall löst große mediale Aufmerksamkeit aus, der Prozess steht noch immer aus.
Regisseur Andreas Merz Raykov kombiniert das Tschechow-Stück mit dokumentarischem Material über den realen Fall. Den um Sehnsüchte kreisenden Figuren wird eine Geschichte von Unterdrückung in einer patriarchalen Gesellschaft gegenübergestellt, die nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine nicht ohne die aktuelle politische Situation erzählt werden kann.
Enthält die künstlerische Intervention:
Voices of Ukraine – Stimmen eines Landes, das nicht erobert wurde
NACH ZEUGINNEN-AUSSAGEN AUS DER UKRAINE UND EINEM TEXT VON ANDRII BONDARENKO
Regie führt Andreas Merz Raykov, der zuletzt die politische Parabel »Der Drache« in der Augsburger brechtbühne inszenierte.
Inszenierung Andreas Merz Raykov
Bühne & Kostüme Galya Solodovnikova
Text & Recherche Ekaterina Raykova-Merz
Musik Stefan Leibold
Licht Günter Zaworka
Dramaturgie Sabeth Braun
Olga Natalie Hünig
Mascha Katja Sieder
Irina Christina Jung
Andrej Sergejewitsch Prosorow, ihr Bruder Julius Kuhn
Natascha, Andrejs Braut, später seine Gattin Sarah Maria Grünig
Alexander Ignatjewitsch Werschinin, Oberstleutnant und Batteriechef Thomas Prazak
Iwan Romanowitsch Tschebutykin, Militärarzt Klaus Müller
Baron Tusenbach, Offizier Sebastian Müller-Stahl
Soljony, Offizier Kai Windhövel
Sa 6.5.2023 19:30
martini-Park
Sa 13.5.2023 19:30
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