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Drei Premieren Anfang Oktober im Theater Freiburg

1. WARTEN AUF GODOT von Samuel Beckett

PREMIERE FR. 5.10.12, 20 Uhr, Kleines Haus

2. NABUCCO von Giuseppe Verdi

PREMIERE SA. 6.10.12, 19.30 Uhr, Großes Haus

3. ELEMENTARTEILCHENl nach dem Roman von Michel Houellebecq

LATE-NIGHT-PREMIERE SO. 7.10.12, 22 Uhr, Großes Haus

 

1. PREMIERE FR. 5.10.12, 20 Uhr, Kleines Haus

WARTEN AUF GODOT

Schauspiel von Samuel Beckett

 

Der protestantische Ire Beckett stand dem christlichen Glauben zutiefst misstrauisch gegenüber, da jener das Leid zu rechtfertigen versuchte. Dabei ging dem Autor, der sich im zweiten Weltkrieg im Widerstand engagierte und auch später für Verfolgte und Unterdrückte einsetze, Mitgefühl über alles. Wladimir und Estragon warten an der Landstrasse: Zwei Menschen im Endstadium einer Zivilisation, – keine Helden, sondern durchschnittliche Aussortierte der Spezies »Mensch», versuchen den Tag mit Sinn zu füllen. Obwohl die Kategorie »Sinn« längst durch »Gewalt« ersetzt worden ist. Die Erlösung von den tödlichen Spielen des Menschen kommt nicht, Mister Godot lässt grüßen. Aber Wladimir und Estragon führen uns auf komischste Weise vor, was uns bleibt, wenn wir zumindest beieinander bleiben.

 

Regie: Walter Meierjohann / Bühne: Wolf Gutjahr / Kostüme: Maren Geers / Dramaturgie: Viola Hasselberg

Mit: André Benndorff, Victor Calero, Samson Fischer/Andreas Hauser, Orhan Müstak, Martin Weigel

 

*****

 

2. PREMIERE SA. 6.10.12, 19.30 Uhr, Großes Haus

NABUCCO

Oper von Giuseppe Verdi

 

Mit Unterstützung der EXCELLENCE Initiative der TheaterFreunde Freiburg

 

Alle Ingredienzien der hoch emotionalen, tragisch verwickelten Handlungs-Strukturen, die alle Verdi-Opern in der Folge auszeichnen, sind in seinem »Nabucco« angelegt und ausformuliert. Politische Konflikte werden dargestellt an deformierten Familien-Verhältnissen – Öffentliches und Privates bildet sich in seinen Defiziten gegenseitig ab – die Sehnsucht nach Harmonie, Geborgenheit und Liebe erweist sich jeweils als pure Utopie, zerbricht an der harten Realität. Zeichenhaft stehen dafür die von den Babyloniern geknechteten Hebräer, zeichenhaft stehen aber ebenso die ungeklärten, auf Intrige und Verlogenheit basierenden Familienverhältnisse rund um den babylonischen König Nabucco.

 

Musikalische Leitung: Fabrice Bollon (6., 14., 21.10.) / Johannes Knapp (24. & 28.10.)

Regie: Michael Sturm / Bühne & Kostüme: Stefan Rieckhoff / Chor: Bernhard Moncado

Dramaturgie: Dominica Volkert /

Mit: Kyoung Eun Lee, Chariklia Mavropoulou, Elena Nebera; Adriano Graziani, Jin Seok Lee, Shinsuke Nishioka, Juan Orozco, Taiyu Uchiyama

 

*****

 

3. LATE-NIGHT-PREMIERE SO. 7.10.12, 22 Uhr, Großes Haus

ELEMENTARTEILCHEN

Schauspiel nach dem Roman von Michel Houellebecq

 

Die Halbbrüder Michel und Bruno verbindet nur das Schicksal, die einsamen Söhne einer egoistischen 68er-Mutter zu sein. Während der Molekularbiologe Michel ein autistisches Forscherdasein zwischen Supermarkt und Depression fristet, ist der Lehrer Bruno zur melodramatischen Existenz eines zwanghaften Onanisten verdammt. Houellebecqs »Skandalroman« aus dem Jahr 1998 entwirft eine atheistische Leidensgeschichte, in der die befreite Sexualität Schauplatz eines erbitterten kapitalistischen Wettkampfes ist, der Glück verspricht, aber Enttäuschung produziert. Aus verwegener erzählerischer Distanz blickt er auf eine Welt von Individualisten, die scheinbar von den Leitvokabeln Freiheit, Menschenwürde und Fortschritt angetrieben wird, aber nur durch einen Science Fiction gerettet werden kann. Die Inszenierung aktiviert das Buch als Werkzeug einer Selbstbefragung auf einer Bühne mitten im Zuschauerraum. Was hält eine Gesellschaft zusammen, wenn die Religion wegfällt?

 

Regie: Christoph Frick / Bühne & Kostüme: Viva Schudt / Video: Julien Guiffes / Licht: Markus Bönzli / Dramaturgie: Jutta Wangemann /

Mit: Marie Bonnet, Johanna Eiworth, Charlotte Müller; Hendrik Heutmann, Holger Kunkel, Michael Schmitter; Live-Musik: Patric Catani

 

 

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