
Der Tod ist der neue Gott. Der Mann springt in die Elbe. Doch die Elbe spuckt ihn wieder aus. »Lebe erstmal, Beckmann«, rät sie. Also lässt Beckmann sich aus dem Wasser helfen, von dem Mädchen, dessen Ehemann unter seinem Befehl ein Bein verlor. Beckmann möchte diese Schuld lieber an seinen vorgesetzten Oberst überantworten, doch der Oberst möchte nichts von Schuld und Verantwortung hören. Nichts vom Krieg, von den Toten, den Gräueln. Stattdessen lacht er Beckmann aus und schickt ihn mit seiner Geschichte von den Toten ins Kabarett. Doch auch dort findet Beckmann keinen Halt, er sei zu nüchtern im Auftreten, ohne Eleganz. So treibt es ihn wieder auf die Straße, sein Zuhause ist nur noch »draußen vor der Tür«.
Borchert schrieb sein berühmtes Heimkehrerdrama der Trümmerliteratur 1947 in nur acht Tagen. Er zeichnete in schlichten Worten, aber mit bildhafter Sprachgewalt die Zerrissenheit des Soldaten, der zwar physisch heimkehrte, aber nicht psychisch aufgefangen wurde, denn die Verdrängungsgesellschaft der Nachkriegszeit setzte sich kaum mit der Verantwortung für die eigene Schuld auseinander. Angesichts der heutigen kriegerischen Konflikte erscheint das Stück so relevant wie nie: Wie können Menschen ihr Leben mit Kriegstraumata weiterführen? Was bedeutet die Wahrheit des Einzelnen, wenn die Mehrheit sie nicht hören will?
Ein Mann kommt nach Hause. Er war lange im Krieg. Dort hat er viel erlitten und sogar ein Bein verletzt. Nun ist er zurück in einer Gesellschaft, die er nicht mehr versteht. Niemand will ihn haben. Sein Sohn ist im Krieg gestorben, seine Frau hat einen neuen Mann. Er hat Hunger und kann nicht schlafen. Auch Gott hilft ihm nicht mehr. Nur der Tod scheint noch Macht zu haben.
Der Mann, Beckmann, springt in die Elbe. Doch der Fluss wirft ihn wieder ans Ufer: „Lebe erstmal, Beckmann.“ Ein Mädchen hilft ihm. Doch ihr Mann hat im Krieg unter Beckmanns Befehl ein Bein verloren. Beckmann will die Schuld an seinen Vorgesetzten abgeben. Aber der Oberst lacht nur und will nichts hören. Auch im Kabarett wird Beckmann nicht ernst genommen. So bleibt er allein. Sein Platz ist nur noch „draußen vor der Tür“.
Wolfgang Borchert schrieb dieses Stück 1947 in nur acht Tagen. Es erzählt von Soldaten, die zwar zurückkehren, aber keinen Halt mehr finden. Auch heute ist das Stück wichtig. Es fragt: Wie können Menschen nach dem Krieg weiterleben? Und was passiert, wenn die Gesellschaft die Wahrheit nicht hören will?
Regie Christina Gegenbauer
Ausstattung Frank Albert
Musik Nikolaj Efendi
Dramaturgie Luise Curtius
Regieassistenz Mariia Chechel
Soufflage Andrea Klem
Der Einbeinige Joshua Dahmen
Tod / Oberst / Straßenfeger Daniel Koch
Die Elbe Sophie Hess
Gott / Das Mädchen Kristin Heil
Beckmanns Frau / Gattin des Oberst / Frau Kramer Ute Menzel
Freund der Frau / Kabarettdirektor Lev Semenov
Beckmann / Der Andere Ensemble


















