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URAUFFÜHRUNG: "Dona Nobis Pacem" - Choreografische Episoden Inspiriert von Johann Sebastian Bachs Messe in h-Moll von John Neumeier - Staatsoper Hamburg URAUFFÜHRUNG: "Dona Nobis Pacem" - Choreografische Episoden Inspiriert von... URAUFFÜHRUNG: "Dona...

URAUFFÜHRUNG: "Dona Nobis Pacem" - Choreografische Episoden Inspiriert von Johann Sebastian Bachs Messe in h-Moll von John Neumeier - Staatsoper Hamburg

Premiere So 04.12.2022, 18.00 - 20.00 Uhr | Großes Haus

"Dona Nobis Pacem – gib uns Frieden. Dieser Titel ist mir wichtig, selbst auf die Gefahr hin, dass er auf manche naiv, pathetisch oder gar prätentiös wirken könnte. Den Titel und die Musik habe ich vor dem 24. Februar ausgewählt. Angesichts der um sich greifenden Unversöhnlichkeit in unserer Welt bot dieser Gedanke eine wichtige Anregung, mich mit Johann Sebastian Bachs vielschichtiger Komposition zu befassen.

 

 

 

 

Copyright: Kiran West

In meiner 50. Saison als Intendant sehe ich diese Kreation als große Chance. Es wäre für mich unvorstellbar, ein Ballett mit der h-Moll-Messe mit einer anderen Compagnie als meiner eigenen zu erarbeiten.

Etwas Derartiges ist nur mit einem vertrauten Ensemble möglich, wie es die Tänzerinnen und Tänzer meiner Compagnie in einzigartiger Weise sind.
John Neumeier

Musik: Johann Sebastian Bach
Choreografie, Bühnenbild, Licht und Kostüme: John Neumeier
Hamburg Ballett

Termine
    So 04.12.2022, 18.00 Uhr
   Mi 07.12.2022, 19.30 Uhr
    Do 08.12.2022, 19.30 Uhr
    Fr 09.12.2022, 19.30 Uhr
    Mi 04.01.2023, 19.30 Uhr
    Do 05.01.2023, 19.30 Uhr
    So 02.07.2023, 15.00 Uhr
    
***

VOR DER AUFFÜHRUNG ZU LESEN
Von John Neumeier

Als ich meine letzte Saison als Direktor des Hamburg Ballett plante, war es extrem schwer, die letzte Kreation festzulegen. Sollte es ein bedeutendes Werk sein? Etwas Triviales, vielleicht ein Scherz? Oder sollte man es ganz lassen?

Letztlich wählte ich Bachs "Messe in h-Moll" – nicht, weil es „das größte musikalische Kunstwerk aller Zeiten und Völker“ ist, wie Hans Georg Nägeli 1818 schrieb. Nach reiflicher Überlegung und nachdem ich schon 1987 einzelne Sätze der Messe für das Ballett "Magnificat" an der Pariser Oper kreiert hatte, war mein Eindruck: Jetzt ist "meine Zeit" für dieses Werk gekommen, über das ich seit vielen Jahren nachgedacht habe. Als ich mich für das Werk entschied, war mir klar, dass diese geplante, letzte Kreation die Stärke und Leistungsfähigkeit des Hamburg Ballett zum Ausdruck bringen müsste.

Ich gab dem Ballett den Titel des Schlusschors ("Dona nobis pacem", Gib uns Frieden) – lange vor dem 24. Februar 2022, denn dieser Titel drückt aus, was sich als roter Faden durch alle meine Werke zieht und was seit Urzeiten zu den stärksten Sehnsüchten der Menschheit zählt. Unglückseligerweise hat der Titel seit Beginn des furchtbaren Kriegs in der Ukraine eine unmittelbare Relevanz bekommen.

Als Absolvent einer Jesuiten-Universität bin ich überzeugt, dass auch mein Glaube, meine persönlichen Zweifel und meine Zerrissenheit untrennbar zu meiner Persönlichkeit gehören und daher geeignete Themen sind, um ihnen in meiner Kunst eine Form zu geben. Ich bin sicher, dass kein anderer Choreograf so viele Ballette zu religiösen Werken geschaffen hat. Selbstverständlich habe ich diese Ballette nicht als "Tanz-Missionar" kreiert, sondern weil sie für mich ein ernsthaftes Anliegen sind – und eine Wirklichkeit im Seelenleben jedes Menschen.

Bachs "Messe in h-Moll" ist ein komplexes, rätselhaftes – ein herausragendes Werk. Anders als ein Oratorium hat es keine Erzählebene, und es besteht aus vielschichtigen Sätzen unterschiedlicher Stile und Entstehungszeiten. Dieses Werk ist die größte Herausforderung meines Lebens. Daher habe ich frühzeitig entschieden, dem Ballett einen Untertitel zu geben: Choreografische Episoden, inspiriert von Johann Sebastian Bachs "Messe in h-Moll".
Übersetzung: Jörn Rieckhoff

 

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