In der Zwischenzeit ist er, gemeinsam mit seinem treuen Diener Sganarelle, wieder auf der Suche nach neuen Opfern für seine Lust. Doch der Entführungsversuch einer jungen Dame scheitert und der Fischer Pierrot kann Don Juan gerade noch vor dem Ertrinken retten. Anstatt Dankbarkeit zu zeigen, macht er sich jedoch an dessen Braut heran und verspricht ihr und deren Freundin die Ehe. Kurze Zeit später will es der Zufall, dass Carlos, einer der Brüder Elviras, von Banditen überfallen wird – und ausgerechnet Don Juan ist es, der ihm unerkannt das Leben rettet.
Erst durch das Auftauchen des zweiten Bruders klärt sich die Situation, ein Duell ist schnell beschlossene Sache. Zuvor will Don Juan jedoch noch ausgiebig soupieren – und lädt sich zur Gesellschaft übermütig die Statue eines Komturs ein, den er vor kurzem getötet hat. Sganarelles Schrecken ist groß, als das Standbild die Einladung annimmt. Die Ermahnungen zur Reue fruchten nicht – Don Juan schlägt alle wohlmeinenden Ratschläge in den Wind
Der Titelheld ist, wie kein anderer bei Molière, Bestandteil der Weltliteratur, hat geradezu mythische Dimensionen und bis hin zu Horváth und Handke immer wieder neue Deutungen freigesetzt. Aus Spanien über Italien gelangte der Stoff nach Frankreich und erfuhr in Molières Bearbeitung einen ersten Höhepunkt. 1665 erfolgreich uraufgeführt, wurde das Stück – anders als der Tartuffe – zwar nicht sofort verboten, Molière musste aber einige besonders provokante Szenen streichen: Angegriffen fühlten sich vor allem Vertreter des Adels, die sich in dem gotteslästernden Libertin porträtiert sahen. Nach dem Tod des Autors kam eine entschärfte Version zur Aufführung, die bis ins letzte Jahrhundert dem Urtext vorgezogen wurde. In seiner Mischung aus Komödie, Farce, Satire und Tragödie ist der Don Juan eines der vielschichtigsten Werke Molières, der Titelheld, gleichermaßen fröhlich auftrumpfender Verführer wie trister Heuchler, eine der schillerndsten und rätselhaftesten Figuren der Weltliteratur.
Fassung für das Volkstheater von Stephan Müller und Hans Mrak
Unter Verwendung der deutschen Übersetzung von Arthur Luther und dem Libretto von Da Ponte
Regie Stephan Müller
Bühne Hyun Chu
Kostüme Birgit Hutter
Musik Wolfgang Mitterer
Licht Michael Zerz
mit Heike Kretschmer, Leandra Overmann, Claudia Sabitzer, Nanette Waidmann; Raphael von Bargen, Erwin Ebenbauer, Thomas Meczele, Denis Petković, Claudius von Stolzmann u.a.
Weitere Termine im Oktober: 6., 10., 11., 14., 28. und 31. Oktober, jeweils 19.30 Uhr