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"Don Giovanni" von Wolfgang Amadeus Mozart - Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg

Premiere am Freitag, 7. Dezember 2012, 19.30 Uhr – Opernhaus Düsseldorf. -----

„Don Juan ist ein anderer“, so heißt es in Peter Handkes Version über den ewigen Verführer. Im mittelalterlichen Spanien als Wüstling und gewissenloser Frauenjäger verteufelt, durchwanderte diese fiktive Figur seit ihrer Dramatisierung in Tirso de Molinas „Don Juan oder Der Verführer von Sevilla und der steinerne Gast“ die Literatur aller folgenden Zeiten.

Überall, wo er erscheint, sorgt er für eine angespannte und elektrisierte Atmosphäre. Niemand vermag genau zu erklären, worin seine Anziehungskraft besteht. Auch Mozarts (1756 – 1791) Don Giovanni entzieht sich einer greifbaren Charakterisierung. Er taucht im nächtlichen Dunkel auf, um in das Zimmer von Donna Anna einzudringen, er tötet ihren Vater, den Komtur, im Affekt, er täuscht seine Ehegefährtin Donna Elvira und verführt das Bauernmädchen Zerlina. Tausendunddrei Abenteuer verzeichnet sein Diener Leporello in einem Register, mit dem er die unglückliche Donna Elvira verspottet. Später wird Don Giovanni dem toten Komtur auf dem Friedhof wiederbegegnen und

ihn als steinernen Gast zu einem Abendessen einladen, das mit einer Höllenfahrt endet.

 

Eros und Tod sind die existenziellen Themen dieser Geschichte, Freigeistigkeit, Ausschweifung und

Unaufhaltsamkeit ihre inneren Triebkräfte. Was höllische Verdammnis und moralische Ächtung nicht

vermochten, Mozart und da Ponte haben es gar nicht erst versucht: Don Giovanni als Sünder zu ächten. Ein trotziges „No!“ ist sein letztes Wort, bevor er mit Theaterdonner und Höllenqualm für seine Unbeugsamkeit und Reuelosigkeit bestraft wird und diejenigen, die darüber scheinbar Genugtuung empfinden, in der Leere und Fadheit ihres Alltagslebens zurücklässt. Don Juan ist ein anderer, einer, der Energien erzeugt, sie aufsaugt und sich darin verzehrt, denn sein dramatisches Ende ist unausweichlich, will er in der Fantasie der Nachwelt weiter fortleben.

 

Mehrere Kritiker, die im Juni, kurz vor Abschluss der vergangenen Spielzeit, die Premiere in Duisburg

miterlebten, sahen in Karoline Grubers „Don Giovanni“ die beste Inszenierung des Jahres und vergaben

Nominierungen für die beste Regie, die Kostüme von Mechthild Seipel und den Auftritt von Adam Palka als Leporello. Die Frankfurter Allgemeine schrieb: „Don Giovanni ist für Karoline Gruber eine Urkraft, ein erotischer Multiplikator, der in allen Menschen seiner Umgebung Begierden weckt und verborgenste Wünsche ans Licht bringt. Er selbst, des ewig gleichen Spiels der Lüste müde, muss gar nicht mehr den Verführer mimen; die Triebversehrten reißen sich ohnehin um ihn. So verschiebt Gruber den Fokus auf die Frauenfiguren, und so hat Donna Anna mehr als einen Flirt mit dem Womanizer.“

 

Die zweite Produktion im jüngsten Mozart-da Ponte-Zyklus der Deutschen Oper am Rhein entstand in

Kooperation mit der Tokyo Nikikai Opera Foundation und fand in Tokio wie in Duisburg ein begeistertes

Publikum. In Düsseldorf kann es nun eine ganz neue Sängerbesetzung entdecken. Für die musikalische

Leitung kehrt Friedemann Layer, langjähriger Kapellmeister der Deutschen Oper am Rhein, ans Opernhaus zurück. Schon am Samstag, 1. Dezember, um 9.30 Uhr, gewährt er interessierten Besuchern Einblick in die Proben: Der Eintritt zur Opernwerkstatt ist frei.

 

Dramma giocoso in zwei Akten KV 527

Libretto von Lorenzo da Ponte

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

 

Musikalische Leitung: Friedemann Layer

Inszenierung: Karoline Gruber

Bühne: Roy Spahn

Kostüme: Mechthild Seipel

Chorleitung: Gerhard Michalski

Licht: Franz-Xaver Schaffer

Dramaturgie: Alexander Meier-Dörzenbach

 

Don Giovanni: Richard Šveda

Donna Elvira: Brigitta Kele

Donna Anna: Liana Aleksanyan

Leporello: Günes Gürle

Don Ottavio: Jussi Myllys

Masetto: David Jerusalem

Komtur: Hans-Peter König

Zerlina: Iulia Elena Surdu

 

Chor der Deutschen Oper am Rhein

Orchester Duisburger Philharmoniker

 

Aufführungen im Opernhaus Düsseldorf: Fr 07.12.2012 | Mi 12.12.2012 – 19.30 Uhr |

Sa 15.12.2012 – 19.30 Uhr | Di 18.12.2012 – 19.30 Uhr | Do 20.12.2012 – 19.30 Uhr |

So 23.12.2012 – 15.00 Uhr | Mi 26.12.2012 – 18.30 Uhr | Sa 29.12.2012 – 19.30 Uhr |

Fr 04.01.2013 – 19.30 Uhr | So 06.01.2013 – 15.00 Uhr | Sa 12.01.2013 – 19.30 Uhr |

Sa 19.01.2013 – 19.30 Uhr | Sa 23.02.2013 – 19.30 Uhr | So 28.04.2013 – 18.30 Uhr

 

Karten für die Premiere und die weiteren Vorstellungen sind erhältlich in den Opernshops Düsseldorf und

Duisburg, Telefon 0211.89 25 211, und online über www.operamrhein.de.

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