Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
DOKTOR FAUST, Oper von Ferruccio Busoni, Theater für Niedersachsen Hildesheim DOKTOR FAUST, Oper von Ferruccio Busoni, Theater für Niedersachsen ... DOKTOR FAUST, Oper von...

DOKTOR FAUST, Oper von Ferruccio Busoni, Theater für Niedersachsen Hildesheim

Premiere: 15. April 2017 | 19:00 Uhr | Großes Haus. -----

Der deutsche Gelehrte Faust zählt zusammen mit dem spanischen Don Juan zu den zentralen Gestalten der abendländischen Kultur, welche die schöpferischen Geister immer wieder zur Auseinandersetzung reizten. Für sein musiktheatralisches Hauptwerk schwankte der Deutsch-Italiener Ferruccio Busoni lange zwischen beiden Stoffen hin und her, bevor er sich für den Faust des frühneuzeitlich Puppenspiels entschied.

 

Der 1925 in Dresden uraufgeführte „Doktor Faust“ spielt zur Zeit der noch jungen Reformation überwiegend da, wo alles begann und wo auch unter Fausts Studenten heftig über Martin Luther diskutiert wird: zu Wittenberg. In einzelnen, episodischen Bildern erzählt das Werk, wie Doktor Faust mit Hilfe eines magischen Buches fünf Geister beschwört; dem sechsten verschreibt er im sprichwörtlichen Teufelspakt seine Seele. Mephistopheles tötet dafür Fausts Verfolger und beschützt ihn im Kampf gegen den Bruder eines von ihm verführten Mädchens.

 

Am Hof von Parma hilft er ihm, die junge Herzogin zu verzaubern und sie ihrem Gatten vor der Hochzeitsnacht zu entführen. Zurück in Wittenberg erlebt der in einer Kneipe mit katholischen und lutherischen Studenten diskutierende Faust, wie Mephisto, als Kurier auftretend, sein Parma-Abenteuer in Bänkelmanier vorträgt und ihm ein totes Kind als letzten Gruß der Herzogin vor die Füße wirft. Neben dem Kinde auf verschneiter Straße liegend findet der Gescheiterte den Tod, noch in seinen letzten Worten das Fortwirken seines Strebens beschwörend: „... ich, Faust, ein ewiger Wille!“

 

Busonis letztes Bühnenwerk blieb ein Fragment, an dem er knapp zehn Jahre arbeitete, denn der Komponist starb noch vor Beendigung der Oper im Jahr 1924. Nach Skizzen Busonis vervollständigte sein Schüler Philipp Jarnach die Komposition. Das Premierendatum für „Doktor Faust“ am TfN ist signifikant gewählt: Die mit den österlichen „Pax“- und „Et resurrexit“-Rufen des Chores beginnende Oper feiert am Karsamstag, 15. April 2017, Premiere und versteht sich zugleich als Beitrag des TfN zum Reformationsjubiläum 2017. Generalmusikdirektor Werner Seitzer verabschiedet sich mit dieser Produktion als Leiter des Musiktheaters in den Ruhestand. Seitzer empfindet die Aufführung der Busoni-Oper als einen geeigneten Schlussstein seines Wirkens in Hildesheim. „Es war mir immer ein Anliegen, Bildung und Unterhaltung nicht als trennende, sondern als sich gegenseitig belebende und ergänzende Elemente des Theaters erfahrbar zu machen.“

 

Mit der Produktion „Doktor Faust“ verabschiedet sich der Operndirektor und Generalmusik-direktor des Theater für Niedersachsen in Hildesheim, Werner Seitzer, nach über 30 Jahren in den Ruhestand. Zudem zählt die Oper von Ferruccio Busoni als Beitrag des TfN zum Reformationsjubiläum.

 

Für die Inszenierung zeichnet Uwe Schwarz – der in Hildesheim u. a. bei „Sweeney Todd“ Regie führte – verantwortlich. Die beiden zentralen Partien der Faust-Saga übernehmen diesmal Gäste. So sind Albrecht Pöhl als Doktor Faust und Hans-Jürgen Schöpflin als Mephistopheles zu sehen.

 

Musikalische Leitung Werner Seitzer

Inszenierung Uwe Schwarz

Bühne und Kostüme Philippe Miesch

Chöre Achim Falkenhausen

 

Mit

Albrecht Pöhl (Doktor Faust), Uwe Tobias Hieronimi (Wagner/ Zeremonienmeister), Hans-Jürgen Schöpflin (Mephistopheles), Konstantinos Klironomos (Der Herzog von Parma/ Megäros), Antonia Radneva (Die Herzogin von Parma), Peter Kubik (Des Mädchens Bruder, Soldat/ Naturgelehrter/ Asmodus), Aljoscha Lennert, Peter Kubik, Levente György (Drei Studenten aus Krakau), Levente György (Jurist/ Levis), Piet Bruninx (Theologe/ Gravis) Jan Kristof Schliep (Ein Leutnant/ Beelzebuth), Jan Kristof Schliep, Aljoscha Lennert, Peter Kubik/ Levente György (Wittenberger Studenten), Martina Nawrath, Antonia Radneva, Neele Kramer (Drei Solostimmen aus der Höhe), Harald Nikelsky (Der Dichter),

 

Opernchor, Extrachor, Orchester und Statisterie des TfN

 

Fr, 21.04.2017

19:30 Uhr | Hildesheim

Mi, 26.04.2017

19:30 Uhr | Hildesheim

So, 14.05.2017

16:00 Uhr | Hildesheim

Do, 25.05.2017

19:30 Uhr | Hildesheim

Di, 30.05.2017

19:30 Uhr | Hildesheim

Mo, 05.06.2017

19:30 Uhr | Hildesheim

Fr, 09.06.2017

19:30 Uhr | Hildesheim

 

Karten sind im TfN-ServiceCenter (Theaterstraße 6, 31141 Hildesheim), per E-Mail an service@tfn-online.de und unter Telefon 05121 1693-1693 erhältlich.

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 19 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

NICHT AUF DEN LITURGISCHEN BEREICH BESCHRÄNKT --- Bruckners e-Moll-Messe und Motetten bei BR Klassik

Anders als die frühe d-Moll-Messe blieb die 1866 in Linz komponierte e-Moll-Messe nicht auf den liturgischen Bereich beschränkt. Die alten Kirchentonarten stehen bei der Messe in e-Moll von Anton…

Von: ALEXANDER WALTHER

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑