Der 1925 in Dresden uraufgeführte „Doktor Faust“ spielt zur Zeit der noch jungen Reformation überwiegend da, wo alles begann und wo auch unter Fausts Studenten heftig über Martin Luther diskutiert wird: zu Wittenberg. In einzelnen, episodischen Bildern erzählt das Werk, wie Doktor Faust mit Hilfe eines magischen Buches fünf Geister beschwört; dem sechsten verschreibt er im sprichwörtlichen Teufelspakt seine Seele. Mephistopheles tötet dafür Fausts Verfolger und beschützt ihn im Kampf gegen den Bruder eines von ihm verführten Mädchens.
Am Hof von Parma hilft er ihm, die junge Herzogin zu verzaubern und sie ihrem Gatten vor der Hochzeitsnacht zu entführen. Zurück in Wittenberg erlebt der in einer Kneipe mit katholischen und lutherischen Studenten diskutierende Faust, wie Mephisto, als Kurier auftretend, sein Parma-Abenteuer in Bänkelmanier vorträgt und ihm ein totes Kind als letzten Gruß der Herzogin vor die Füße wirft. Neben dem Kinde auf verschneiter Straße liegend findet der Gescheiterte den Tod, noch in seinen letzten Worten das Fortwirken seines Strebens beschwörend: „... ich, Faust, ein ewiger Wille!“
Busonis letztes Bühnenwerk blieb ein Fragment, an dem er knapp zehn Jahre arbeitete, denn der Komponist starb noch vor Beendigung der Oper im Jahr 1924. Nach Skizzen Busonis vervollständigte sein Schüler Philipp Jarnach die Komposition. Das Premierendatum für „Doktor Faust“ am TfN ist signifikant gewählt: Die mit den österlichen „Pax“- und „Et resurrexit“-Rufen des Chores beginnende Oper feiert am Karsamstag, 15. April 2017, Premiere und versteht sich zugleich als Beitrag des TfN zum Reformationsjubiläum 2017. Generalmusikdirektor Werner Seitzer verabschiedet sich mit dieser Produktion als Leiter des Musiktheaters in den Ruhestand. Seitzer empfindet die Aufführung der Busoni-Oper als einen geeigneten Schlussstein seines Wirkens in Hildesheim. „Es war mir immer ein Anliegen, Bildung und Unterhaltung nicht als trennende, sondern als sich gegenseitig belebende und ergänzende Elemente des Theaters erfahrbar zu machen.“
Mit der Produktion „Doktor Faust“ verabschiedet sich der Operndirektor und Generalmusik-direktor des Theater für Niedersachsen in Hildesheim, Werner Seitzer, nach über 30 Jahren in den Ruhestand. Zudem zählt die Oper von Ferruccio Busoni als Beitrag des TfN zum Reformationsjubiläum.
Für die Inszenierung zeichnet Uwe Schwarz – der in Hildesheim u. a. bei „Sweeney Todd“ Regie führte – verantwortlich. Die beiden zentralen Partien der Faust-Saga übernehmen diesmal Gäste. So sind Albrecht Pöhl als Doktor Faust und Hans-Jürgen Schöpflin als Mephistopheles zu sehen.
Musikalische Leitung Werner Seitzer
Inszenierung Uwe Schwarz
Bühne und Kostüme Philippe Miesch
Chöre Achim Falkenhausen
Mit
Albrecht Pöhl (Doktor Faust), Uwe Tobias Hieronimi (Wagner/ Zeremonienmeister), Hans-Jürgen Schöpflin (Mephistopheles), Konstantinos Klironomos (Der Herzog von Parma/ Megäros), Antonia Radneva (Die Herzogin von Parma), Peter Kubik (Des Mädchens Bruder, Soldat/ Naturgelehrter/ Asmodus), Aljoscha Lennert, Peter Kubik, Levente György (Drei Studenten aus Krakau), Levente György (Jurist/ Levis), Piet Bruninx (Theologe/ Gravis) Jan Kristof Schliep (Ein Leutnant/ Beelzebuth), Jan Kristof Schliep, Aljoscha Lennert, Peter Kubik/ Levente György (Wittenberger Studenten), Martina Nawrath, Antonia Radneva, Neele Kramer (Drei Solostimmen aus der Höhe), Harald Nikelsky (Der Dichter),
Opernchor, Extrachor, Orchester und Statisterie des TfN
Fr, 21.04.2017
19:30 Uhr | Hildesheim
Mi, 26.04.2017
19:30 Uhr | Hildesheim
So, 14.05.2017
16:00 Uhr | Hildesheim
Do, 25.05.2017
19:30 Uhr | Hildesheim
Di, 30.05.2017
19:30 Uhr | Hildesheim
Mo, 05.06.2017
19:30 Uhr | Hildesheim
Fr, 09.06.2017
19:30 Uhr | Hildesheim
Karten sind im TfN-ServiceCenter (Theaterstraße 6, 31141 Hildesheim), per E-Mail an service@tfn-online.de und unter Telefon 05121 1693-1693 erhältlich.