Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann – so der Untertitel der 1974 in der heißen Phase der deutschen Studentenbewegung und des RAF-Terrorismus erschienenen Erzählung von Heinrich Böll. Die Studie über die sublimen Verflechtungen von Politik, Wirtschaft und den nicht immer unabhängigen Medien ist schockierend zeitlos und hat bis heute nichts von ihrer Brisanz und Aktualität verloren.
Katharina Blum ist Ende Zwanzig, geschieden und hat sich durch mehrere Jobs einen bescheidenen Wohlstand erarbeitet. Auf einer Party ihrer Tante lernt sie den Bundeswehrdeserteur Ludwig Götten kennen, der wegen Raubes bereits observiert wird. Die beiden verbringen die Nacht miteinander und Katharina verhilft ihm zu einem Unterschlupf. Schon am Morgen steht die Polizei in Katharinas Wohnung, und sie wird in einen Strudel aus Wahrheitssuche und Stimmungsmache gezogen. Ihr Leben wird durchleuchtet; Worte verdrehen Tatsachen und moralische Prinzipen stehen neben einem öffentlichen Interesse, das der Boulevardjournalist Werner Tötges vertreten will. Katharina Blum kann in diesem Strudel nur selbst zur Gewalt greifen.
Inszenierung: Edith Ehrhardt
Ausstattung: Barbara Fumian
Es spielen: Beatrice Boca, Margarita Wiesner, Renate Winkler, Nils Thorben Bartling, Lothar Bobbe, Ralph Hönicke, Jochen Neupert (a. G.)