Marie glaubt sich verraten, doch was niemand weiß: Hans ist in Wirklichkeit der
verschollen geglaubte Halbbruder Wenzels...
Smetana, der in seiner Heimat als Wagnerianer galt, wollte mit dieser Oper beweisen, dass er auch den volkstümlichen Stil beherrscht. Das Experiment gelang, schuf er doch mit der Verkauften Braut die Tschechische Nationaloper schlechthin, die spätestens seit der Wiener Aufführung 1892 ihren weltweiten Siegeszug antrat. Smetanas heitere Spieloper ist reich an rhythmischen und melodischen Erfindungen und zeigt die starke Affinität zu Tänzen und Liedern seiner tschechischen Heimat, mit der er das musikalische Schaffen sowohl Dvoráks als auch Janáceks wesentlich beeinflusste.
Während der Arbeit an der Verkauften Braut befand sich Smetana in hoffnungsvoller Hochstimmung. Tanzend und am Klavier im Freundeskreis Tänze spielend „tschechisierte sich“ Smetana „derart, dass er oft schon fertige Teile der Verkauften Braut von neuem überarbeitete.“ Smetanas Freund Josef Srb-Debrnov erinnert sich: „Die Mehrzahl der hinreißenden und innigen Melodien der Verkauften Braut verdankt ihre Entstehung der abendlichen Stimmung am Moldaukai beim Anblick des Hradschins und der Kleinseite. Dort pflegte Meister Smetana fast täglich gegen Abend spazieren zu gehen und überlas den Text, den ihm Sabina stückweise zukommen ließ. Die Melodien ergossen sich in seinem Kopfe wie ein Strom. In seine Wohnung im Palais Lažanský zurückgekehrt, setzte er sich an seinen Arbeitstisch und skizzierte sofort auf dem Notenblatt, was er in Gedanken verarbeitet hatte.“
Kurt Honolka
Dieses Jahr beendete ich meine erste komische Oper und gab ihr selbst den Titel Die verkaufte Braut, da der Librettist Sabina nicht wusste, wie er sie nennen sollte. Die Oper hatte zwei Akte mit Prosadialogen. - Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, den Versuch zu machen, ob es mir wohl gelingen würde, der Oper einen leichteren Stil zu geben, in dem ich mich bisher nie versucht hatte (mit Ausnahme zweier Vorspiele zu Puppenspielen). Ich wollte allen meinen Gegnern beweisen, dass ich mich auch im kleineren Musikformat sehr
wohl zu bewegen verstünde. Sie bestritten dies und behaupteten, ich sei ein viel zu eingefleischter Wagnerianer, um mich im leichteren Genre bewähren zu können. Außerdem war ich bestrebt, überall und in allen Szenen den nationalen Charakter in der Musik festzuhalten. Der Erfolg, der sich einstellte, bewies, dass mir der Versuch gelungen war.
(Aus Smetanas Tagebuch, 1865)
Libretto von Karel Sabina
Musikalische Leitung: Alexander Rumpf
Inszenierung: Brigitte Fassbaender
Bühnenbild: Erwin Bode
Kostüme: Elisabeth Rauner
Mit:
Kruschina ………………… Joachim Seipp
Kathinka …………………… Anne Schuldt
Marie ………………………. Christine Buffle / Anna Kim
Micha ……………………… Jerzy Kasprzak / Stanislav Stambolov
Agnes ……………………… Kristina Cosumano / Petra Gruber
Wenzel ……………………. Brenden Gunnell / Thomas Paul
Hans ………………………. Martin Homrich / Ansgar Matthes
Kezal ……………………… Stephan Klemm / Marc Kugel
Direktor Springer ………… Dale Albright / Fabiano Cordeiro
Esmeralda ……………………Sophie Mitterhuber / Anja Scholz
Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, Chor des TLT
Weitere Vorstellungen:
Februar: 4., 13., 16., 18.