Mit dieser neuen Fassung soll zum Stand des Aufführungsmaterials der Brünner Uraufführung zurückgekehrt werden. Interpreten und Förderer hatten bereits in der ersten Ausgabe, vor allem aber in der Edition der 70er Jahre „Anpassungen“ und vermeintliche Verbesserungen vorgenommen. Dies resultierte oft aus der unlesbaren Handschrift Janáčeks sowie aus der Tatsache, dass der Komponist an vielen Stellen nicht allzu sehr ins Detail ging. Hanus fügt dem Werk die erforderlichen dynamischen Charakteristika hinzu und arbeitet die Tempoübergänge auf Grundlage der Originalquellen klar heraus.
Er will "einen Weg finden, um Janáčeks komplizierte und idiomatische Sprache der damaligen Zeit zukünftigen Generationen zu eröffnen und, falls notwendig, für diese zu übersetzen". Diese Arbeit war für Hanus ein umfangreiches Unterfangen, das bis zur Vollendung nahezu ein Jahr in Anspruch nimmt - doch für ihn ist es ein "Liebesdienst". Er bleibt von der "Unvollständigkeit und Ambiguität der Partitur und der Quellen" auch weiterhin inspiriert: "Vielleicht kann gerade in diesem Fall die Mitarbeit eines Dirigenten sinnvoll sein, denn es geht ja darum, dass die Partitur so verständlich wie möglich erscheint und die Wahrung der Offenheit für verschiedenen mögliche Interpretationen genügend Information bietet.“
Die Kompositionen Janáčeks begleiten Hanus durch seine ganze Biographie: In Brünn, der Entstehungsstadt der Oper, geboren, studierte er an der Janáček Akademie. Zum ersten Mal erarbeitete er Die Sache Makropulos 2007 für sein Debüt an der Opéra National de Paris 2007. (Neuproduktion unter der Regie von Krzysztof Warlikowski).
Aufführungsgeschichte
Uraufführung am 18. Dezember 1926 in Brünn
Prager Erstaufführung 1928
Deutsche Erstaufführung 1929 an der Oper Frankfurt
Münchner Erstaufführung im Zuge der Wiederentdeckung Janáčeks ab den Sechziger Jahren am 31. Oktober 1969 in schwedischer Sprache als Gastspiel der Königlichen Oper Stockholm
erste und bislang einzige Eigenproduktion der Bayerischen Staatsoper in deutscher Sprache in der Spielzeit 1987/88; Premiere am 21. Mai 1988
Libretto verfasst vom Komponisten selbst, Komposition 1923-1925
Musikalische Leitung
Tomáš Hanus
Árpád Schilling
Bühne und Kostüme
Márton Ágh
Tamás Bányai
Produktionsdramaturgie
Miron Hakenbeck
Sören Eckhoff
Kammerzofe Emilias
Rachael Wilson
Emilia Marty
Nadja Michael
Albert Gregor
Pavel Černoch
Vítek
Kevin Conners
Krista
Tara Erraught
Jaroslav Prus
John Lundgren
Janek
Dean Power
Dr. Kolenatý
Gustav Beláček
Ein Theatermaschinist
Peter Lobert
Eine Aufräumefrau
Heike Grötzinger
Hauk-Schendorf
Reiner Goldberg
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper
Weitere Vorstellungen
Mi 22.10.2014, 19.30 Uhr
So 26.10.2014, 18.00 Uhr
Mi 29.10.2014, 20.00 Uhr
Sa 01.11.2014, 18.00 Uhr **
Nationaltheater
*Live-Übertragung auf BR-Klassik
** Live-Stream auf STAATSOPER.TV