Franz aber will Herr sein. Das „Böse“ zu wollen heißt, sich Karls Welt gewaltsam anzueignen. Und ihm gelingt, Karl dem väterlichen Schutzraum zu entreißen. Anders als Franz aber erstrebt Karl jetzt das „Gute“: Mit aller Kraft will er die Welt bekämpfen, die ihn willkürlich, voller Kälte schutzlos gemacht hat. Ohne dass er es von vornherein weiß: sein Feind ist Franz, seine Verheißung, das „Franzische“ aus der Welt zu vertreiben.
Die Fragen „Wer will, wer muss ich sein?“, fundamentaler noch: „Wer bin ich?“ aber sind Fragen, die Franz wie Karl betreffen. Ihre gemeinsame Wurzel ist schließlich, ohne Vater zu sein. Ihr verzweifeltes Sehnen nach Zugehörigkeit, einem Projekt, einer Identität treibt sie ins Extreme, im Begehren, einer teilnahmslosen, ihnen alles vorenthaltenen Welt sich als Stempel aufzudrücken.
Nicolas Stemann hat sich den ‚Räubern’ als einem Drama der schmerzhaften
Identitätssuche genähert. Wer ist es, der da spricht, wenn angenommen
wird, dass die essentielle Erfahrung der Brüder ist, ihres Selbstverständnisses
beraubt zu sein? Wer ist dann Karl? Wer ist Franz? Bzw. was ist Franz, was Karl? Und wo ist die Position Schillers in diesem Vexierspiel? Wo die unsere?
Regie Nicolas Stemann Bühne Stefan Mayer Kostüme Esther Bialas
Musik Thomas Kürstner, Sebastian Vogel Video Claudia Lehmann Dramaturgie
Benjamin von Blomberg
Es spielen Christoph Bantzer, Maren Eggert, Philipp Hochmair, Daniel
Hoevels, Felix Knopp, Peter Maertens, Katharina Matz, Alexander Simon
Weitere Vorstellungen am 14. | 16. und 30. Oktober, jeweils um 20 Uhr
Eintritt Premiere Euro 62 | 52 | 41,50 | 25 | ermäßigt Euro 12,50
Karten 040. 32 81 44 44 | www.thalia-theater.de
Koproduktion mit den Salzburger Festspielen