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"Die Möwe" von Anton Tschechow, Staatsschauspiel Dresden

Premiere am 29. Januar 2011 im Schauspielhaus

 

Als Komödie wollte Tschechow sein Stück verstanden wissen, als Drama, das die Lächerlichkeit menschlichen Daseins spiegelt. Und tatsächlich drehen sich die Figuren grotesk umeinander in der Hitze eines russischen Provinzsommers.

Der Lehrer liebt Mascha. Mascha verzehrt sich nach Kostja, der Nina liebt, die sich zu Trigorin hingezogen fühlt. Alle sehnen sich vergeblich. Sind desillusioniert. Und verletzen sich. Kostja, der junge Mann, will Dramatiker werden und bringt sein erstes Stück zur Aufführung. Seine Mutter, die berühmte Schauspielerin, macht ihn lächerlich. Die Seelen liegen offen, die Herzen sind sensibel. Doch in der Ödnis der Sommerprovinz scheint es unumgänglich, den anderen schonungslos zu begegnen, wahrhaftig, schmerzhaft ehrlich.

 

Aus Tschechows Korrespondenz kennen wir die Absicht des Dramatikers, der das Leben so beschreiben wollte „wie es ist und weiter weder piep noch pup. Wir haben weder Nah- noch Fernziele, unser Herz ist wie leergefegt. Wir haben keine Politik, an eine Revolution glauben wir nicht, wir haben keinen Gott, haben keine Angst vor Gespenstern. Ob dies eine Krankheit ist oder nicht - es geht nicht um die Bezeichnung, sondern um das Eingeständnis unserer Lage.“

 

Den Wahrheiten des Stücks und den Lebenslügen seiner Figuren spürt in Dresden der Regisseur und Mannheimer Schauspieldirektor Burkhard C. Kosminski nach.

 

Mit: Mila Dargies, Albrecht Goette, Olivia Grigolli, Holger Hübner, Lars Jung, Hannelore Koch, Benjamin Pauquet, Tom Quaas, Matthias Reichwald, Antje Trautmann

 

Regie: Burkhard C. Kosminski

Bühne: Florian Etti

Kostüm: Ute Lindenberg

Dramaturgie: Robert Koall

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