Wagners Meistersinger sind ungeheuer im Anspruch, ungeheuer im Gelingen wie Misslingen, ungeheuer in der Wirkung. Wagner wendet sich mit dieser Oper erstmals wieder dem »real existierenden« Theater seiner Zeit zu. Anders als das monumentale Ring-Projekt, das einer utopischen Bühne der Zukunft zugedacht war, anders als der Tristan, der sich als unaufführbar erwiesen hat, entfaltet Wagner das neue Werk mit Rücksicht auf die Theaterkultur seiner Zeit und führt es zu einer umjubelten Premiere.
Und die Zeit der Meistersinger-Entstehung von 1861 bis 1865 führt Wagners Existenz insgesamt zu einer Wende. Die Amnestie von 1862 ermöglicht dem aufgrund der Teilnahme an der 1848er Revolution steckbrieflich Verfolgten und in die Schweiz Geflohenen die Rückkehr nach Deutschland. Im gleichen Jahr trennt Wagner sich endgültig von seiner ersten Frau Minna und verbindet sich mit Cosima Liszt-von Bülow.
1864 rettet ihn der frischgebackene, 18-jährige König Ludwig II. von Bayern aus höchster finanzieller Bedrängnis und wird zu seinem wichtigsten Mäzen, der die Uraufführungen der Meistersinger und des Tristan ermöglicht, die fertiggestellten Ring-Teile Rheingold und Walküre — gegen Wagners Willen — erzwingt und trotz manch weiterer Zerwürfnisse auch das Bayreuther Festspielunternehmen rettet, als öffentliche Spenden und Wagners eigene Mittel zu versiegen drohen.
Musikalische Leitung Philippe Jordan
Inszenierung Keith Warner
Bühne Boris Kudlička
Kostüme Kaspar Glarner
Licht John Bishop
Video Akhila Krishnan
Choreographie Karl Alfred Schreiner
Regiemitarbeit Katharina Kastening
Hans Sachs, Schuster Michael Volle
Veit Pogner, Goldschmied Georg Zeppenfeld
Sixtus Beckmesser, Schreiber Wolfgang Koch
Fritz Kothner, Bäcker Martin Häßler
Walther von Stolzing, ein junger Ritter aus Franken David Butt Philip
David, Sachsens Lehrbube Michael Laurenz
Eva, Pogners Tochter Hanna-Elisabeth Müller
Magdalene, Evas Amme Christina Bock
Kunz Vogelgesang Jörg Schneider
Konrad Nachtigall Stefan Astakhov
Balthasar Zorn Lukas Schmidt
Ulrich Eißlinger Ted Black
Augustin Moser Robert Bartneck
Hermann Ortel Nikita Ivasechko
Hans Schwarz Dan Paul Dumitrescu
Hans Foltz Evgeny Solodovnikov
Nachtwächter Peter Kellner
Der Kobold Josef Borbely
Orchester der Wiener Staatsoper
Chor der Wiener Staatsoper
Bühnenorchester der Wiener Staatsoper
Reprisen: 8., 11., 15., 20. Dezember 2022