Für Baron Zeta scheint die Lösung für die finanzielle Misere auf der Hand zu liegen: Hanna Glawari, seit kurzem Witwe, jung, gutaussehend, charmant und noch dazu steinreich, soll an den Mann gebracht werden. Dabei übersieht er völlig, dass seine eigene Frau vor seinen Augen heftig mit dem jungen Rossillon flirtet. Französische Mitgiftjäger, die der Millionenwitwe zu Füßen liegen, gibt es in Paris genug, doch muss sie, um dem Staat das Geld zu retten, einen Landsmann heiraten. Da kommt der Lebemann Danilo gerade recht. Der arbeitsscheue Gesandtschaftssekretär, der früher Hannas Geliebter war, verbringt seine Zeit lieber in Pariser Nachtclubs bei den Grisetten als hinter seinem Schreibtisch. Aus adligen Familienrücksichten durfte er sie damals nicht heiraten, doch es zeigt sich, dass er noch immer Gefühle für Hanna hat. Die jedoch will nicht nur wegen ihres Geldes geliebt werden. Bis zum Bekenntnis „Lippen schweigen, ’s flüstern Geigen, hab’ dich lieb“ ist es ein Weg voller Umwege und Missverständnisse.
Die Zeit der großen Operetten von Strauß und Suppé schien bereits vorbei, als der fünfunddreißigjährige Franz Lehár mit der Lustigen Witwe den Nerv der damaligen Zeit traf. Die Uraufführung 1905 brachte dem Komponisten Weltruhm und den Ruf ein, Begründer der Ära der „silbernen Operette“ zu sein. Das Libretto von Victor Léon und Leo Stein, ursprünglich für Heuberger bestimmt, legte den Grundstein für Lehárs erfolgreichste Operette. Die Musik, die er dazu komponierte, changiert in vielen Farben und fängt die Atmosphäre der einzelnen Szenen treffend ein. Die unerschöpflichen Melodien, darunter das „Vilja-Lied“, der „Weibermarsch“ und die Arie „Ich bin eine anständ’ge Frau“ gehören zu den bekanntesten Nummern der Operettenliteratur und machten Die Lustige Witwe zu einer der weltweit am meisten gespielten Operetten.