In den Briefen, die Werther zwischen dem 4. Mai 1771 und dem 23. Dezember 1772 an seinen Freund Wilhelm schreibt, breitet sich ein Kaleidoskop der Seelenregungen eines stürmisch und hoffnungslos Liebenden aus. Werthers Liebesrausch entwickelt sich, wie er es selbst beschreibt, zu einer „Krankheit zum Tode“. Er vergleicht diese Krankheit mit einem bösartigen und tödlichen Fieber, dessen letzte Konsequenz der Freitod als stärkster Ausdruck seiner Gefühle ist. Er ist zerrissen zwischen seiner wachsenden Leidenschaft und den Normen der Gesellschaft, zwischen seinen Wünschen und Begehren und den Einschränkungen der sozialen Wirklichkeit. Mit Begeisterung liest Werther Homers Odyssee.
Die Reise des antiken Helden spiegelt seinen eigenen Seelenzustand als Irrfahrt der Gefühle. Eine Irrfahrt aus der Goethezeit in die Antike und bis in die Zukunft unserer Welt, auf die Regisseur Simon Solberg den liebessüchtigen Helden schickt: „Ein Abend über den schmalen Grat zwischen Koma und Amok.“ (Simon Solberg)
Regie: Simon Solberg,
Bühne und Kostüme: Christina Schmitt, Maike Storf,
Musik: Sven Kaiser,
Dramaturgie: Anna Haas
Mit: Julischka Eichel, Matti Krause, Wolfgang Michalek, Hanna Plaß, Sebastian Wendelin; Sven Kaiser